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Zweites Kap. Geschichte der Griechen.
suchten und hofften Rettung durch ein allgemeines Nationalbündniß der Grie¬
chen zur gemeinsamen Vertheidigung und durch äußere Hilfe. Ihre Bemü¬
hungen hatten geringen Erfolg. Einige Staaten hielt eigene Furcht, andere
hielten warnende Orakelsprüche von der Hilfeleistung ab. Prioatlcidcnschaften
hinderten den griechischen Verein. So eben hatte Argos die Blüthe seiner
Mannschaft in einem Kriege mit Sparta verloren: noch vielfältig sonst brannte
innere Zwietracht; verschiedene Gemeinden hatten bereits den Persern gehul¬
digt, andere pflogen mit ihnen geheimes Verständniß. Die übrigen erhielt
meist nur das Uebergewicht der anführenden Staaten in zweifelhafter Treue.
Dennoch blieben diese zur Vertheidigung entschlossen. Die Spartaner waren
ein Volk von Helden, und die Athener wurden durch die marathonischen Tro¬
phäen und durch den Feuereifer des Themistvklcs zu gleicher Höhe erhoben.
Dieser große Mann war die Seele des Ganzen. Glühend für den Ruhm
und fürs Vaterland und ausschließend über den Planen zu dessen Rettung
brütend, ordnete er rastlos die Hilfsmittel des Krieges. Zu Athen, wo er des
Volkes Abgott war, zu Korinth, wohin die Abgeordneten aller griechischen
Staaten zur Berathschlagung gezogen waren, und überall, wo er seine Gegen¬
wart für nützlich hielt, ermunterte, strafte, begeisterte er durch seine kraftvolle Rede;
bewog seine Mitbürger zur angestrengtesten Vermehrung der Seemacht, worauf
er seine vorzüglichste Hoffnung baute, und legte, da er den Geist des Volkes
kannte, seine Rathschläge schlau der Pythia in den Mund.
Iezt wälzten sich die ungezählten Schaarcn des Xerxes heran. Sieben
Tage und sieben Nächte zogen die Bewaffneten über die Brücke, welche der
König über den Hellespont geschlagen; einen Monat brauchte der Troß. Eiue
ungeheure Flotte folgte den Bewegungen des Landheeres. Noch immer schwoll
der Strom. Thracier, Macedonicr, Päonier schlossen sich an das Heer ihres
Gebieters. Langsam, aber unwiderstehlich, ergoß sich dasselbe über die Fluren
Thestalicns, bis wo zwischen dem Octa-Gebirge und dem Meere ein schwie¬
riger Engpaß — Thermopylä von seinen warmen Quellen genannt — nach
Lokris führt. Hier hatte sich — auf Befehl des korinthischen Bundestages —
Leonidas, der Spartaner König, mit 7000 Streitern gelagert, um den
Barbaren den Eintritt in Hellas zu wehren. Glorreiche Gefechte wurden ge¬
liefert, der Lobpreisung aller Zeiten werth. Die Perser mit ihrer unerme߬
lichen Kriegszahl verzweifelten am Siege. Da zeigte ein Verräthcr, Ephial-
tes, ihnen einen Fußsteig übers Gcbirg, der sie in den Rücken der Griechen
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