Die Perser.
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Das Sinnbild des Ormuzd, in dem er verehrt wird, ist das Fener. Den
Guten belohnt nach dem Tode die Aufnahme in den Himmel.
Diese Anschauungen sind niedergelegt in dem Religionsbnch AVesta
(oder Zend-Avesta; Zend ist Bezeichnung der Sprache). Es wurde begonnen
von Zarathustra (oder Zoroaster), der vor der Gründung des Persischen
Reiches lebte und als der eigentliche Begründer der Religion gilt.
Die in Persien und Indien zerstreut lebenden Parsen sind noch heute Bekenner
der Lehre Zarathustras.
3. Das Persische Weltreich. Im 7. Jahrhundert gründeten die Med er,
nachdem sie die assyrische Herrschaft abgeschüttelt hatten, ein mächtiges Reich. Um
Gegen ihren König Astyages erhoben sich um 560 die ihm untertänigen 560.
Perser unter Cyrus (griech. Kyros, altpers. Kurus. d. i. Sonne), dessen
Geschichte stark in Sagen gehüllt ist. Nachdem er die Perser zum herrschenden
Volke im bisherigen Medischen Reiche gemacht hatte, dehnte er durch Unter-
werfung der übrigen iranischen Stämme seine Herrschaft nach Osten bis zum
Indus aus. Im Westen stand das Lydische Reich, das sich vom Ägäischen
Meere bis zum Halys erstreckte, unter dem durch seinen Reichtum bekannten
König Krösus in der Blüte seiner Macht. Er begann den Krieg gegen
Cyrus, angeblich im Vertrauen auf einen falsch verstandenen Orakelspruch,
wurde aber geschlagen und in seiner Hauptstadt Sardes gefangen genommen
(die Sage von Krösus und Solon). Auch die griechischen Städte an der klein-
asiatischen Küste mußten sich der persischen Herrschaft fügen. Nun lag noch das
Babylonische Reich zwischen den östlichen und den westlichen Ländern des
Cyrns. Er eroberte es. indem er nach Besiegung des babylonischen Heeres die
stark befestigte, aber schlecht verteidigte Hauptstadt einnahm, worauf sich die
von Babylomen abhängigen Landschaften freiwillig unterwarfen. Die Judeu
verpflichtete er sich als ihr Befreier aus der babylonischen Gefangenschaft.
Cyrus' Nachfolger Kambyses machte 525 Ägypten zur persischen 525.
Provinz. Darius I. fügte dem riesigen Reiche noch Thrazien hinzu.
4. Charakter und Sitten. Die alten Perser waren ein einfaches,
tapferes Bergvolk. Sie konnten sich rühmen, daß ihre Söhne früh das
Reiten, Bogenschießen und die Wahrheit sprechen lernten. Als sie aber ihr
Weltreich gegründet hatten, vermischten sie sich mit Fremden, nahmen fremde
Sitten und Unsitten an, gaben sich dem Wohlleben hin und verweichlich-
ten. Gegen Höherstehende zeigten die Perser eine sklavische Kriecherei;
dabei waren sie gegen Unterworfene und in ihren Strafen grausam.
5. Die Verfassung, a) Aus dem Charakter des Volkes erklärt sich die
Stellung des Königs: er herrschte in dem weiten Reiche mit völlig unbe-
schränkter Gewalt und genoß fast göttliche Verehrung. Land nndLeute galten
als sein vollständiges Eigentum. Geringe und Vornehme, sogar die hochange-
sehenen Priester (Magier) mußten sich vor ihm zur Erde niederwerfen.
d) Darms teilte das Land iu 24 Satrapieu (außer Perfis). Die Auf-
gäbe der Satrapen war die Erhaltung der Ruhe in der Provinz, die Erhebung
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