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Fünftes Kap. Asien. 
Fünftes Kapitel. 
Asien. 
I. Mongolen. 
§. 1. Dschengis-Chan's Reich. 
Das verworrene barbarische Getümmel, das durch den größten Theil 
dieses Zeitraumes über Asien herrscht, spricht nur geringes Interesse an. 
Eine einzige Revolution stellt sich nach Charakter und Folgen als welt¬ 
historisch wichtig dar, jene, die von Timur ausging, dem Erneuerer 
des Schreckens der Mongolen und ihrer Herrlichkeit. 
Das Reich, welches der Weltstürmer Dschengis-Chan über einen 
großen Theil Asiens errichtet und seine ersten Nachfolger noch viel weiter nach 
allen Himmelsgegenden ausgebreitet hatten (s. B. V. S. 190 ff.), war bereits 
im vorigen Zeiträume in einige große und mehrere kleine Trümmer zerfallen, 
wie solches bei der Uncrmeßlichkeit seines Umfangs und bei dem ursprünglich 
losen Zusammenhange seiner Theile ganz unvermeidlich war. Diese innere 
Auflösung dauerte fort in der vorliegenden Periode unter den heftigsten inneren 
und äußeren Stürmen und der kläglichsten Zerrüttung. Also wurde Iran, 
nachdem der Chan Anuschirvan, der Lezte aus Hulagu's Hause, den 
Thron gegen den Empörer Malek el Asch ras, seinen Emir, verloren hatte 
(1337), und dieser im Kampfe gegen Dschianibeg, Chan von Kipzak, 
gefallen war (1355), ein Schauplaz der äußersten Verwirrung, großer und 
kleiner Räuber vielgetheilte Beute. Wenig besser geordnet war Kipzak, das 
wcitgcdchntc nördliche Land, wiewohl es noch die Hoheit eines Ober-Chans 
scheinbar erkannte, und in völliger Auflösung befand sich Dschagatai mit 
allen tartarischen und mongolischen Steppen, worin fast in ursprünglicher 
Unabhängigkeit die Horden unter einzelnen Häuptern sich herumtrieben, und 
der Nachkomme DschengiS vor seinen trozigcn Nevianen und Emiren erzitterte. 
Auch in Tina wurde seit dem Anfange des vierzehnten Jahrhunderts der 
mongolische Thron erschüttert durch Zwietracht im Kaiscrhause und durch den 
Haß des Volkes. 
Da stand in der schönsten Landschaft von Dschagatai, unfern Samar¬ 
kand in dem reichen Sogd, der Emir von Kesch, Timurlenk*), auf, 
*) Timnr heißt „Eisen," und lenk „lahm." Der verderbte Name „Tamerlan" tönte 
schreckend durch die Abcndlande. Timur wurde geboren 1335
	        
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