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Fünftes Kap. Die Zeiten Philipp's II. u. III. 
scher Kaiser, daher billig selbst um den Lebensunterhalt bang. Die in 
Nürnberg versammelten Fürsten, als er sich an sie wegen eines Beitrags 
zur anständigen Erhaltung wandte, antworteten mit Entschuldigungen und 
mit dem Ansinnen einer zu veranlassenden römischen Königswahl. Diese leztc 
Schmach brach sein Herz. Er starb (10. Jauner 1612) unter dem Ausrufe: 
„Israel hat doch noch Gott zum Troste!" — 
§. 36. Matthias. 
Matthias erhielt nun auch die Kaiserkrone durch einstimmige Wahl 
der Kurfürsten (3. Juni 1612). Seine bisherige Gefälligkeit für die Pro¬ 
testanten hatte ihm auch die evangelischen Stimmen erworben. Aber es erhob 
sich dabei ein Streit zwischen den Kurfürsten und Fürsten, welche Leztere 
zur Verfassung der Wahlkapitulation bcigezogcn zu werden verlangten. 
Später haben auch die Städte solche Theilnahme angesprochen. Die Kur¬ 
fürsten, auf das alte Herkommen sich stüzend, widersprachen. Ganz ist der 
Streit nie geschlichtet worden. 
Die Negierung des Kaisers Matthias war wenig glorreich, sowohl im 
teutschen Reich, als in seinen Erblanden. In jenem wüthete der alte Ha¬ 
der fort zwischen Protestanten und Katholiken, jede gemeinsame Bestrebung 
oder nur Schlußfassung für's Beste Deutschlands verhindernd: in diesen litt 
Matthias durch die gesteigerten Forderungen seiner evangelischen Stände die 
gerechte Strafe für seine gcwaltthätige Ergreifung des Scepters. Gegen Gc- 
sez und Recht hatte dieser östreichische Pnnz seinen Bruder, den legitimen 
Herrscher, verdrängt durch den Beistand der von ihm geschmeichelten Prote¬ 
stanten. Wie konnte er nun mit Ehre, wie konnte er mit Sicherheit Densel¬ 
ben abschlagen, was sie fortan noch weiter begehrten? — Aber wie konnte 
er dagegen als östreichischer Prinz die katholische Welt durch allzugroße 
Nachgiebigkeit gegen Kezer ärgern? — 
Also verflossen ihm seine wenigen Herrscherjahre unter Demüthigungen 
und Sorgen, und vergebens suchte er, durch Altersschwäche friedliebend gewor¬ 
den, auch die Gemüther seiner llnterthancn zum Frieden zu stimmen. Das 
fortwährende Schwanken seiner Maßregeln und Entschlüsse ließ keine Zuver¬ 
sicht aufkommen, und der bekannte Kezercifer des von ihm, mit Einwilligung 
seiner Brüder, zum Nachfolger ernannten Erzherzogs Fer-dinand, des 
Erbprinzen der st ei er' scheu Linie, erregte für die Zukunft die begründetsten
	        
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