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dem rastadt-badcn'schen Frieden. 
ges über Europa zu schwingen, und zwei Fürstenkindern zu Fürstenstühlcn zu 
verhelfen, ohne allen Rechtstitcl, blos zur Befriedigung anmaßender Lust. 
§. 11. Die Triple- und Quadruplc-Allianz. 
Aber alle diese Berechnungen und Anstalten Alberoni's vereitelte theils 
sein widriges Geschick, theils die sorgfältige Politik der aufgeschreckten Mächte. 
Schon am 19. September 1716, und mit genauerer Bestimmung am 4. Jänner 
1717, ward zwischen dem Herzog-Regenten von Frankreich und den See¬ 
mächten eine Triple-Allianz geschlossen zum Zweck der Erhaltung des 
utrechtcr Friedens. Frankreich brachte dieser seinem Regenten so wichtigen 
Allianz das Opfer der Zuschüttung des mardyker Kanals, welchen Lud¬ 
wig XIV. gegen den Geist desselben utrcchter Friedens gegraben hatte, damit 
er an die Stelle des zerstörten Hafens von Dünkirchen trete. Alberoni, 
ohne Zagen, stürzte sich zwar auf Sardinien, und eroberte es schnell 
(Aug. 1717). Hieraus ward auf Sicilicn gelandet und Palermo er¬ 
obert (13. Juli 1718). Auch Messina fiel in der Spanier Gewalt (29. 
Scpt.). Aber damit endete sich ihr Glück. Denn schon früher hatte der 
brittische Admiral Bing bei Cap o Passaro ihre Flotte entscheidend ge¬ 
schlagen (22. Aug.), und war ein noch stärkeres Bündniß, die Quadruple- 
Allianz, gegen Spanien zu Stande gekommen. Frankreich, England 
und der Kaiser nämlich hatten am2. Augustl718 unter Voraussezung 
des Beitritts von Holland (der jedoch nicht erfolgte) jenen sogenannten 
Bund der vier Mächte geschlossen, worin Spanien das Gcsez des Friedens 
diktirt ward, so wie dasselbe zuvor von England und Frankreich entworfen 
und vom Kaiser unvcrweigcrlich genehmigt war. 
Vermöge dieses Friedensentwurscs sollten der Kaiser und Spanien die¬ 
jenigen wechselseitigen Entsagungen, Jener auf die spanische Krone, Dieses 
auf die italischen Staaten, welche sie bisher zu leisten unterlassen hatten, 
nunmehr wirklich in aller Rcchtsform leisten. Der Kaiser sollte Sicilicn 
statt Sardiniens erhalten, diese lezte Insel aber sollte Savoyen — 
welches durch seine Doppclseitigkcit die Mächte beleidigt hatte — in Tausch 
für Sicilicn nehmen. Don Carlos, ältestem (damals zweizährigem) Prinzen 
aus Philipp's V. Ehe mit Elisabeth, sollten Toskana nach dem Aussterbcn 
des Hauses Mcdicis, und Parma mit Piacenza nach jenem des Hauses
	        
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