30 
Zweites Kap. Die Zeiten Ludwjg's XIV. 
und die schönste Begebenheit dieses Zeitraumes, Washington's Heldenge» 
statt sein edelster Schmuck. 
Eigentliche Geschichte. 
Erster Abschnitt. 
Die Zeiten Ludwig's XIV. 
Zweites Kapitel. 
Geschichte bis £684. Die ersten zwei Hauptkriege Lndwig'S. 
§. 1. Weltlage. 
Als nach des Kardinals Mazarini Tod LudwigXIV. mit selbsteige¬ 
ner Hand die Zügel seines Reiches ergriff, ließ die Lage Europa's einen 
dauerhaften Ruhestand erwarten. Die drei Hauptfriedeusschlüsse, der wcst- 
p Hali sehe, der phrenäische und jener von Oliva (1648, 1639 und 1660), 
welche den langen Kriegsverwüstungen in dem Herzen des Welttheils und in 
dessen Süd und Nord ein heiß ersehntes Ziel gcsezct, hatten den wichtigsten 
Rechten und Interessen der Nationen und ihrer Häupter ein, wo nicht all¬ 
seitig beftiedigendes, doch leidliches und ein durch äußerliche Heiligkeit der 
Formen, wie durch wohlbefestigte Machtverhältnisse bekräftigtes, Gefez gegeben. 
Hier Schwäche, dort Klugheit, hier Furcht noch größeren Verlustes, dort 
Verlangen, das Gewonnene zu sichern, überall das Bedürfniß der Heilung 
schmerzhafter Wunden verhieß einen langwährenden Frieden. Das gedoppelte 
Haus Oestreich in Teutschland und Spanien litt an den Nachwehen 
der empfangenen Schläge und mehr noch an der Schwäche oder Unfähigkeit 
seiner Häupter. Nicht länger schien durch dasselbe die Freiheit Enropa's be¬ 
droht ; eS erregte mehr Theilnahme durch seine Hilfsbedürftigkeit, als Schrek- 
kcn. Seine wenigen noch übrigen Kräfte erschöpfte Sp anien in dem ftucht- 
losen Kampfe gegen das neucrstandene Portugal, und der Kaiser in dem gefahr¬ 
vollen Türken kriege. Unter den nordischen Mächten genoß Schweden 
der unbestrittenen, durch Friedensschlüsse befestigten Präpotenz, wenig geneigt, 
durch Versuche weiterer Vergrößerung sie auf's Spiel zu sezen. Seine Nach-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.