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Viertes Kap. Der Nationalkonvent. 
ihre befreite Grenze in'S feindliche Land. Der General Montesquieu in 
Süden überfiel Savoyen (24. Scpt.), und eroberte es im Eilmärsche. 
Gleichzeitig nahm einer seiner Unterfeldherren, Anselme, Nizza mit der 
ganzen Grafschaft weg (28. Sept.). Die sardinischen Truppen wagten 
fast keinen Widerstand, die Bewohner, zumal in Savoyen, nahmen die Fran¬ 
ken jubelnd als Befreier auf. Die Ursache dieses (noch von der gesczgeben- 
dcn Nationalversammlung beschlossenen, wiewohl noch nicht förmlich erklärten) 
Krieges lag in der offenkundigen Befreundung des Königs von Sardinien mit 
den französischen Prinzen und mit den Aliirten von Pillniz, auch hatte 
derselbe allerjüngst den französischen Gesandten Semonville ans seinen 
Staaten vertrieben. Der Nationalkonvent, freilich im Widerspruche mit den 
frühern Erklärungen Frankreichs, daß cs keiner Eroberungen — nur der Frei¬ 
heit — begehre, vereinigte bald daraus Savoyen und Nizza, als Depar- 
temente des Montblanc und der Seealpen, mit der bereits nach ihren 
„natürlichen Grenzen" lüsternen Ncpublik (27. Nov. 1792 und 31. 
Jänner 1793). 
§.6. Custine. Dumouriez. Schlacht von Jemappe. 
Mehr noch, als dieser unerwartete Schlag erschreckte die Verbündeten der 
Einfall Cu stine's in Teutsch land. Mit 13,000 Mann, die er in Lan¬ 
dau gesammelt, erschien dieser Feldherr plözlich vor Spei er (30. Sept.), 
nahm dessen Bcsazung gefangen, und erbeutete die großen Magazine, die man 
daselbst aufgespeichert, aber — aus Fahrlässigkeit oder Fcindesverachtung — 
blosgestellt hatte. Von hier aus eilte er nach Worms, dann nach Mainz, 
und bekam diese wichtige Feste, Beherrscherin zweier Ströme und des Her¬ 
zens von Teutschland, durch bloss Drohuugcn in seine Gewalt. Leicht hätte 
er auch Koblenz, wo die Hauptmagazine der Preußen waren, nehmen 
und das Bedrängniß ihres zurückziehenden Heeres vollenden können. Aber 
er ging nach dem reichen Frankfurt, trieb daselbst und im Lande umher 
Brandschazungen ein, und verdarb also seine Zeit planlos, bis die Preußen 
von der Lahn herbeieilten, Frankfurt mit Sturm wegnahmen (2. Dez.), 
und die Frauken zurück über den Rhein warfen. 
Glorreicher war Dumouriez's Feldzug in Belgien, desien gegen 
Oestreich feindselige Stimmung zur Eroberung einlud. Achtzig taussnd republi¬ 
kanische Streiter, deren Gewaltshause gegen Mo ns rückte, während links und 
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