Dritter Teil.
Mkistcrlàn.
1. Z»r fsiariáfer6ís(sunfl.
a) Des Meisters Weisheit in Haus und Beruf.
119. Än die Handwerker.
Was hilft das Räsonnieren, Streiten,
ob Innung, Nachweis oder nicht!
Damit bringt ihr die alten Zeiten
des-Handwerks ilicht hervor zum Licht,
die Zeiten, da im Meisterstolze
die Kunst dem Handwerk sich ver¬
band ;
es war geschnitzt aus andern: Holze
in jener Zeit der Meisterstand.
Der Meister sah voll Stolz und
Freude
erstehen, was sein Kopf ersann.
Es galt da nicht der Brauch wie
heute:
Laßt sehen, „wieviel" man leisten
kann!
Kunstvoll und schön, dabei solide
und praktisch, handlich, aber auch
das Material vo>: erster Güte,
so war's bei jenen Meistern Brauch.
Nicht durch das Schassen großer
Massen,
die billig, man den Markt gewann,
des Meisters Kunst füllt ihm die
Kassen,
Schanze, Lesebuch. 12. Aufl.
ein M eiste r ivar, w e r w a s
e r s a n n.
Der mit der Kunst im engen Bunde
die Werke seiner Hand erschuf,
der galt in ungemess'ner Runde
als echter Meister im Berns.
Wo ist der Kunstsinn hingekommen?
Wo blieb des Handwerks Tüchtigkeit?
Gar viel ist's, was zerstückt, ge¬
nommen
des alten Handwerks Herrlichkeit.
Wo sind die Meister, stolz und bieder,
des Reiches Stütz', der Städte Zier,
die trotzig sich in feste Glieder
gar oft geschart um ihr Panier?
Die treu dem Kaiser, treu dem Reiche,
doch pochend auf verbrieftes Recht,
fest standen gleich der mächt'gen Eiche
in ihrem Handeln, recht und schlecht?
Des Reichs Verfall hat uns ver¬
trieben
was herrlich bis zum letzten Stumpf;
und was vielleicht noch Rest geblieben,
geriet durch Krieg und Pest in
Sumpf.
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