§ 8. Die Soldatenkaiser. 
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rufen den Decius zum Kaiser ans, und im Kampfe mit 
diesem fällt Philippus. 
Es ist noch zu merken, daß unter letzterem das 
1000jährige Jubelfest des römischen Staates 
mit dem größten Pompe gefeiert ward, des einst so star¬ 
ken, jetzt aber schon sehr geschwächten und bereits in 
allen seinen Fuge» krachenden Staates. A. 753 vor Christo, 
wie sich die Leser erinnern, war Rom gegründet worden; 
247 Jahre dazu macht 1000. 
Decius (249 — 251) war ein entschloffener Mann 
und wollte dem Reiche wieder aufhelfen. In seiner heid¬ 
nischen Blindheit jedoch zerrüttete er es nur noch mehr. 
Er meinte, wenn's besser werden sollte, müßte das alle 
Heidenthum in seinem vollen Glanze wiederhergestellt und 
darum der ärgste Feind desselben, das Christenthum, 
gänzlich gestürzt werden. So erhob sich jetzt eine 
schwer er e V erfolg u n g über d i e Kir che als je zu¬ 
vor. Planmäßig wurde den Christen an allen Orten im 
großen Reiche nachgejagt, und alle als solche Erfundene 
und die Rückkehr zum Götzendienst Verweigernde mußten 
unter schrecklichen Quälungen sterben. Man ersann neue 
Foltern, um die vermeinte „Halsstarrigkeit" der Christen 
zu brechen. Wohl war nun — im 3. Jahrhundert — der 
Zeugenmuth nicht mehr so allgemein als srüherhin; aller¬ 
dings viel mehre verleugneten aus Schmerzscheu und 
Todesfurcht den heiligen Glauben; die Meisten gingen 
aber doch auch jetzt noch standhaft und freudig in Qual 
und Tod, und Decius erreichte seine Absicht nicht. Trotz 
dieser fürchterlichen Verfolgung, welche lang über seine 
Zeit hinaus währte, blieb und wuchs die Kirche. 
Ihr Dränger aber fand einen frühen Untergang. 
Damals brachen die Gothen (früher Geten genannt), 
ein großer germanischer Stamm, verheerend in Dacien 
ein. von dannen sie selbst Mösien, Thracien, Ma- 
cedonien Utid Griechenland durckstürmten. Decius 
wollte sie in Tbracien aufhalten und siel in der Schlacht. 
Der schwache Gallus nach ihm (251—253) ver-
	        
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