I 3. Christus der Prophet.
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predigt. Seine Wunder standen in genauer Bezie¬
hung zu seiner Predigt; er that sie wohl auch, weil
ihn auch der zeitlichen Noth der Menschenkinder jammerte,
vornehmlich aber darum, daß sie ihn erkenneten als
den Helfer aus der Höhe für alle Noth, und seine Hilfe
suchten in ihrer Seelennoth und seinem Worte glaub¬
ten als dem Mittel der innern Heilung und des ewigen
Lebens.
Jesus Christus erschien in der Welt als der Prophet
aller Propheten, als der rechte göttliche Lehrm eister
der Menschen. Er begann aber seine Predigt mit dem
Spruche Marc. 1, 15.: „Die Zeit ist erfüllet und das
Reich Gottes ist h e r b e i g e k o m m e n ; thut B u ß e
und glaubet an das Evangelium." Und das führte
er weiter ans.
Den alleinigen wahren Gott, der sich schon im Alten
Bunde geoffenbaret hatte, offenbarte er noch deutlicher
in seiner Vollkommenheit und Herrlichkeit, als den Vater
und Herrn Himmels und der Erde, den Allmächtigen,
AUeswissenden, Ueberallnahen, Allwaltenden, Allsorgenden,
als den Heiligen und Gerechten, vornehmlich aber als
die allerbarmende Liebe. Und offenbarte seinen
ewigen Liebesrathschluß zur Wiedera nfrichtung der
gefallenen Welt. Denn alle Menschen sind in einem
gottentfremdeten, unglückseligen Zustande, der in ewiges
Elend auszugehen droht, Sünder, geistlich Kranke, Müh¬
selige und Beladene, für sich selber Verlorene. Darum
zeigte Jesus auch das göttliche Gesetz, vom Sinai gegeben,
nach seinem tieferliegenden Inhalt und in seiner ganzen
Schärfe, damit die Menschen desto mehr ihre Uebertre-
tung einsehen und ihre Sündennoth fühlen möchten und
um so empfänglicher würden für das Evangelium von
ihrer Errettung und Seligkeit. Denn Gott von uner¬
meßlicher Liebe und Gnade sendet seinen eignen Sohn
in die Welt, um das Reich des Fürsten dieser Welt zu
zerstören und Gottes Reich wieder aufzurichten. Das
thut er durch sein ganzes Leben, Lehren, Wirken, besonders