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VIII. Das Papstthum.
zuerst Egypten, dessen Sultan das heilige Land be«
herrschte, selbst an. Die feindliche Flotte wurde besiegt
und die feste Stadt Damiette erobert. Gleich ließ er
die dortigen Moscheen in christliche Kirchen umwandeln.
Voll Hoffnnngsfreudigkeit, mit neuer Mannschaft aus
Frankreich verstärkt, gieng er jetzt aus die Sultansresidenz
Cairo los; allein Unkenntniß der Wege, Sonnenhitze,
Hunger, Durst und Seuchen vereinigten sich mit der
feindlichen Uebermacht zum Verderben seines Heeres, so
daß er nach schweren Kämpfen genöthigt war, sich mit
dem Reste desselben gefangen zu geben. Viele der
Gefangenen wurden niedergehauen und der König selbst
mit dem Tode bedroht, wenn er nicht Muselman
würde; er streckte aber willig seinen Hals dar, ehe er
seinen Herrn Christus verleugnete. Indessen erfüllten sie
die Drohung nicht, ließen sich aber für seine Freiheit
800,000 Byzantinische Goldgulden bezahlen und das er«
oberte Damiette herausgeben. Aufs Tiefste gebeugt kehrte
er a. 1254 nach Frankreich zurück.
Und doch blickte er immer anfs neue sehnlich nach
dem heiligen Lande hinüber, für dessen Wiedereroberung
der Eifer in der übrigen Christenheit fast ganz erloschen
war; und es ließ ihm keine Ruhe, er mußte in alternden
Tagen noch seinen Kreuzzng wiederholen. Er schiffte
a. 1270 mit 60,000 Mann nach dem nähern Tunis
auf der nordafrikanischen Küste, um schon von dort ans
über die Saracenen siegend vorzuschreitc». Kaum aber
war er gelandet, so brach in der glühenden Sonnenhitze
eine schreckliche Seuche unter seinem Heere aus, welche
einen großen Theil desselben und ihn selbst, in seinem
56. Lebensjahre, dahinraffte. Die Hände krenzweis über
die Brust gelegt, die Angen gen Himmel gerichtet sprach
er sterbend: „Herr, ich will in dein Haus gehen, in dei¬
nem heiligen Tempel will ich anbeten und deinen Namen
verherrlichen!" Sein Tod erweckte in Frankreich und im
ganzen Abendlande die schmerzlichste Betrübniß. 27 Jahre
nachher wurde er unter die Heiligen versetzt.