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X. Das Kommen einer neuen Zeit.
ihm schreibt sich die künftige ungemeine Größe
derselben her. Durch seine erste Heirath hatte er also
die Niederlande an sein Hans gebracht. Seinen
Sobn von der Bnrgnnderi», Philipp, den Schönen,
veiheirathete er an eine Tochlcr Ferdinands II. und
Jsabellens (s. vor. §.), und er erlebte es noch, daß
dieses Philipps Sohn, sein Enkel Karl den Thron
Spaniens einnahm, 1516, und damit zugleich Herr
von Neapel und Sicilien und von den unermeßlichen
Ländern des neuentdeckten Amerika's wurde. Einen
andern Sohn Philipps, seinen Enkel Ferdinand, ver¬
band er mit einer Tochter Wladislaws, des Königs
von Böhmen und Ungarn, und sieben Jahre nach
seinem Tode, 1526, gelangte dieser Ferdinand zur Herr¬
schaft über beide große Königreiche, die also wieder dem
Hanse Habsbnrg zufielen.
Max starb 1519, den 11. Januar. Kurz vorher hielt
er noch einen Reichstag zu Augsburg, ans welchem
er seinen Enkel Karl von Spanien zu seinem Nach-
solger im Kaiserthnme wählen lasse» wollte. Aber die
Kurfürsten gierigen da nicht darauf ein. Mißmuthig und
schon kränkelnd zog er vom Reichstage weg. Hinter der
Stadt wendete er sich noch nach ihr lim und sprach:
„Nun gelegn' dich Gott, du liebes Augsburg und alle
fromme Bürger drin! Wohl haben wir manchen guten
Muth in dir gehabt (er hatte viel Mummerei und Kurz¬
weil darin gepflogen und dabei Hnnderttansende verschwen¬
det); nun werden wir dich nicht mehr sehen!" Als er
nach seinem geliebten Innsbruck in Tyrol kam, mußte
er dort eine neue Kränkung erfahren; man nahm seine
Wägen und Pferde nicht unter Dach, sondern ließ sie
eine Winternacht über ans offener Straße stehen, weil
er von früher her den Dü rge rn n och G e l d schul¬
dig war. Mit zunehmender Krankheit reiste er weiter
und zu Wels in Oberösterreich blieb er liegen. Er be¬
stellte sein Hans, zog sich sein Sterbegewand an und
wartete aus seinen Tod. Als Leute in seiner Umgebung