42 II Die alten Deutschen und ihr Befreiungskampf. 
8 2. 
Befreiungskampf der alten Deutschen. 
Wir haben im 1. B. S. 442 gehört, daß die Römer 
unter Kaiser Augustns im Nordwesten Deutschlands 
vom Rhein bis zur Weser hin festen Fuß faßten, 
aber — wurde gesagt — „nicht auf lange", und auf 
diesen zweiten Band unsrer Geschichte verwiesen, wo er¬ 
zählt werden sollte, wie „sehr schlimm" es ihnen da 
ergangen sei. Das soll jetzt geschehen. 
Die Römer hatten sich am Rhcinstrome und von die¬ 
sem nach der Weser hin eine Menge Kastelle (Festungen) 
gebaut, und hielten ihre Herrschaft in diesem Gebiete für 
ganz gesichert. Sie nannten die unterjochten Germanen 
Bundesgenossen, giengen aber damit um, sie ganz 
zu römischen Unterthanen (B. 1. S. 323) zu 
machen. 
Ein neuer Statthalter, Quinctilius Varns, 
wollte unklngerweise die Sache allzurasch durchführen. Er 
drang ihnen namentlich das fremde Gerichtswesen ohne 
Schonung auf; nach römischem Rechte mußten sie sich 
richten, von römischen Sachwaltern (Advokaten) sich 
vertheidigen lassen; sie wurden wegen Vergehen mit 
Ruthen gezüchtigt, was bei ihnen für eine entehrende 
Strafe galt, und er, der Einige, verhängte die Tod es¬ 
straf e über solche, die sonst nur durch allgemeine Volks¬ 
versammlung dazu verurtheilt werden konnten. 
Das erbitterte die ehrliebenden, freiheitgewohnten und 
der väterlichen Weise anhangenden Germanen allzusehr. 
Und es war namentlich Einer, der die Schmach im Inner¬ 
sten empfand, Armin, der Sohn des Cherusker- 
fürsten Segimer, ein junger Mann edel, kühn, feurig, 
voll Vaterlands- und Freiheitsliebe. Er hatte, wie viele 
Deutsche, schon im römischen Heere gedient und da die 
bessere Kriegskunst der Römer gelernt; das Erlernte wollte 
er im Vereine mit Germanischer Kraft nun gegen die 
Meister selbst brauchen. Heimlich schloß er mit den
	        
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