VIII. Grirchenlands Hauptgkfchichte. 
ganz unschuldigerweise in die Verbannung geschickt. 
Die nächste Veranlassung war diese. Im Jahr 465 wurde 
die Stadt Sparta durch ein schreckliches Erdbeben zer¬ 
stört, wobei mehr als 20,000 Menschen das Leben ver¬ 
loren. Die Heloten, auch die Messenischen dabei, be¬ 
nützten diese Gelegenheit, sich gegen ihre Herren, von 
denen sie so hart gehalten wurden, zu empören. Die Noth 
der Spartiaten war so groß, daß sie nach dem sonst 
so unlieben Athen um Beistand schickten! Als aber 
Cimon mit einem Hilfsheer bei ihnen anlangte, hatte sich 
ihre Sache unterdessen schon zum Bessern. gewendet, und 
so schickten sie die Athener als überflüssig zurück. Da¬ 
durch suhlten sich diese schwer gekränkt, und ließen ihren 
Aerger in der bemerkten Weite an Cimon aus. 
An dessen Stelle trat ein Mann, der Athens Macht 
noch höher hob, der überaus viel zu dessen Ruhm und 
Glück, — aber auch nicht wenig zu seinem Schaden und 
Verderben that, obwohl fie's nicht meinten und merkten. 
Das war Perikles. Ein ganz besonderer Manu, von 
höchst einnehmender Gestalt und Manier; in aller Weis¬ 
heit der Griechen gebildet; voll erhabener Gedanken und 
Vorstellungen, ohne den nüchternen Blick iists wirkiche 
Leben im Geringsten zu verlieren; und ein Redner, das 
war was Außerordentliches! daß sie ihn nur den Olym¬ 
pier (Zeus) hießen, der Blitz und Donner von der Red- 
nerbühne herabsende; doch ganz besonnen in der brau- 
seudsten Rede, immer bei sich und beisammen, von Ruhe 
und Fassung nie verlassen. Aber die rechte Besonnen¬ 
heit und ein in die Tiefe eindringender Blick mußte 
ihm doch entgehen. 
Dieser Perikles trat, obschon selbst aus altadligem Ge¬ 
schlechte, ganz aus die Linke d. h. zur äußersten 
Demokratie. Er that alles dem gemeinen Volk zu 
Liebe, Gutes und Schlimmes; er wendete ihm jeden mög¬ 
lichen Vortheil zu, verschaffte ihm eine Belustigung um 
die anderere. Er machte das Volk auch zum voll¬ 
kommensten Herrn. Die Athenische Verfassung war
	        
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