§ 3. Die Phönizier. 
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Brahmanen die Veda's fortwährend auf's Eifrigste trei¬ 
ben, so besteht sie auch bei den heutigen Indern (Hindu's) 
noch, nur daß viele und immer thörichtere Zuthaten 
gemacht und namentlich die Götter unglaublich vermehrt 
worden sind, so daß sie jetzt nicht weniger als 330 Mil¬ 
lionen Götzen haben. 
Bon der menschlichen Kunst und Kraft der alten In¬ 
der sind in dem Lande noch merkwürdige und wunderbare 
Proben zu schauen. So stehen von ihnen noch einige 
Pagoden (dunkle, mit Lampen zu erhellende Tempel), 
die viel größer sind als unsre größten Kirchen. 
Am staunenswerthesten aber sind die aus uralter Zeit 
herkommenden unterirdischen Bauwerke, von denen 
wir nur das zu Ellora anführen wollen. Das ist ein 
zwei Stunden langer Porphyrberg von oben 
bis unten in lauter Grotten ausgehöhlt, in de¬ 
nen unzählige aus dem Stein gehauene Tempel sich be¬ 
finden. Der Haupttempel steht in einer Grotte, welche 150 
Fuß lang und etwa eben so breit und hoch ist; der Tempel 
selbst bat 100 Fuß Länge und Höhe und 60 Fuß Breite. 
Er ist sauber und schön aus dem Porphyrfelsen gehauen 
und wird innen von vier Reihen kolossaler (die na¬ 
türliche Größe übersteigende) Elephanten als Pfeilern 
gestützt. Um den Tempel her sind eine Menge Kammern, 
Teiche, Säulengänge, Sphinxe, Obelisken und Tausende 
von Götterbildsäulen von 12 Fuß Höhe. 
Dieser Berg von Ellora enthält den grö߬ 
ten unterirdischen Bau, den man bisher in der 
Welt entdeckt hat. Diejenigen, welche ihn ge¬ 
sehen haben, „ w u rden so ergriffen, daß sie 
keine Schilderung wagen." 
§ 3. 
Die Phönizier. 
Wir machen nun wieder einen weiten Weg, von der 
(vordern) Südspitze Asiens bis zum westlichen Ende 
dieses Welttheils herüber.
	        
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