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stand nicht nur das Ritterthum, welches in der Beschntznng des heiligen
Grabes ein hehres Ziel erhalten hatte, sondern auch die Ritterpoesie,
der Minnesang und die kirchliche Baukunst in hoher Blüthe.
37. England und Frankreich. Richard Löwenherz. (1169—1199)
Und Philipp August (1190—1223).
Lüde des dritten Krenzzuges 1191.
1. Saladin, der Sultan von Aegypten, erobert Jerusalem (1187). Friedrich Bar¬
barossa, Richard Löwenherz und Philipp August nehmen das Kreuz. Barbarossa'-
Tod (1198). Das deutsche Heer vor Akkon. (Der Johanniterorden, der Templer¬
orden, der deutsche Orden.) 2. Richard Löwenherz und Philipp August wählen den
Seeweg. Einschiffung der Engländer in Marseille, der Franzosen in Genua. Win¬
terrast auf Sizilien; die Landung bei Akkon; Belagerung und Einnahme der Stadt.
Richard Löwenherz und Leopold von Oestreich. Philipp August kehrt nach Frank¬
reich zurück. Richard's Tapferkeit (die gefährliche Falkenjagd), sein vergeblicher An¬
griff auf Jerusalem; sein Heldenmuth vor Joppe. Der dreijährige Waffenstillstand
mit Saladin. Richards Rückkehr (1192). 3. Richard in Aquileja, in Wien; Ge¬
fangennahme daselbst; in Dürrenstein. Philipp August und Johann ohne Land.
Richard in Trifels. Der Sänger Blonde!. Richards Befreiung (das Lösegeld —
zwei Millionen Thaler) (1194). Sein Kampf gegen Frankreich, sein Tod 1199.
(Der Schütze Gonrdpn). 4. Kaiser Friedrich II. erlangt auf dem vierten Kreuz-
zuge (1228) durch Vertrag Jerusalem, Bethlehem und Nazareth. Die EhowareSmier
erobern Jerusalem (1244). Niederlagen der Ordensritter bei Gaza (1244). Die
Ehristen nur noch im Besitze von Akkon und einiger Seestädte. Ludwig des Heili¬
ge», Königs von Frankreich, fünfter Kreuzzug (1248—54) gegen Aegypten. Er¬
oberung von Damiette (1249) ; Gefangennahme des französischen Heeres; das Löse¬
geld. Ludwig unternimmt (1278) den sechsten Kreuzzug, stirbt vor Tunis (1278).
— Akkon von den Türken (Mameluken) erobert 1291. Ende der Kreuzznge.
I. Als der Schreckensruf nach Europa drang, daß Saladin, der
Sultan von Aegypten, Jerusalem erobert (1187), nahm nicht nur der
deutsche Kaiser Friedrich Barbarossa, sondern auch der englische Kö¬
nig Richard I.*), von seiner löwenmuthigen Tapferkeit Löwen herz ge¬
nannt, und der König PhNipp August von Frankreich das Kreuz.
Friedrich brach zuerst auf (1189), fand aber beim Durchreiten des Flusses
Saleph (Kalikadnus) in Cilicien seinen Tod (1190). Die Reste des Hee¬
res führte des Kaisers zweiter Sohn, der Herzog Friedrich (überTyrus)
nach Akkon (einst Ptolomais, jetzt St. Jean d'Acre genannt), welches
damals von Wallbrüdern und Ordensrittern2) belagert wurde.
*) Richard 1 war der Sohn Heinrichs II. (1154—1189), de- ersten Königs
aus dem Hause Plantagcnet. (S. o. Anm. S. 131.)
») Nach der Eroberung Jerusalems (1099) bildeten sich zum Schutze des gleich¬
namigen Königreichs drei großeNitterorden.
». Der Johanniterorden (Hospitaliterorden). Er ging aus einer Ver-
einignng von italienischen Kansteuten hervor. Diese hatten schon 1048 in der Nähe
des heiligen Grabes ein Hospital baue» lasse», um kranke und hülflose Pilger un-