Mittel-Europa. — Deutschland. 
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1) Regierungsbezirk Munster. 
Münster, unweit der Ems, 24,000 E-, katholisch-theologische und philosophische Akademie (ge¬ 
stiftet 1631). 
2) Regierungsbezirk Minden. 
Minden, Festung, an der Weser, 13,000 E.; eine Stunde oberhalb die Porta Westplialica, 
von den dortigen Landleuten „die Scharte" genannt, rechts der Jakobsberg, links der höhere 
(600' über dem Spiegel der Weser) Wittekindsberg mit den Mindener Bergen. In 
der Nähe Kohlenbergbau. 
Bielefeld, Hauptsitz des westphälischen Leinwandhandels. 
Paderborn, Stiftung Karls des Großen. 
3) Regierungsbezirk Arnsberg. 
Arnsberg, an der Ruhr, 4,600 E., ehemals Hauptfreistuhl des Vehmgerichtcs. 
Iserlohn, im Lennegebirge, 12,000 E., wichtige Fabrikstadt für Metallwaaren. (Die ganze 
Gegend besteht aus lebhaften Fabrikorten.) 
6. Die Nheinprovinz. 
[487 cm, 2f Milk. E., über \ Evangel.) 
Nördlich von Aachen, Düren und Bonn norddeutsches Tiefland, im Süden 
davon rheinisches Gebirgsland (siehe S. 122). Es ist die am dichtesten bevölkerte 
Provinz. — Fünf Regierungsbezirke. 
1) Regierungsbezirk Köln. 
Köln, Festung, am linken Rheinufer, 100,000 E., durch eine Schiffbrücke mit dem ebenfalls be¬ 
festigten Deutz verbunden. Die bevorzugte Lage legte hier sehr früh den Grund zu einer be¬ 
deutenden „Ueberfahrts-, Brücken-, Flußhafen-, Festnngs- und Handelsstätte." Dazu bestimmten 
dieselbe: Die Sicherheit der Rheinufer, die Wasserfülle des Flusses, die Nachbarschaft des Mün¬ 
dungsdelta und die dadurch gewonnene Richtung des Handels nach England, endlich die hier 
zusammentreffenden Verkehrsstraßen rechts aus den rheinisch-westphälischen Gebirgslandschaften, 
links durch die Ardennenthäler aus Belgien nnd Frankreich. Daher die geschichtliche Bedeutung 
des Ortes seit fast 2000 Jahren: Eine Ansiedelung der deutschen Ubier; römisches Castrum 
(Colonia. Agrippina); Hauptort der fränkischen Macht; Metropole für die Ausbreitung des 
Christenthums in Niederdeutschland; im Anschluß an England und das Welfische Haus gefähr¬ 
lichste Gegnerin der staufischen Kaisermacht; hochwichtiger Handelsort; Sitz der Gewerbe und 
künstlerischer Bestrebungen (Vaterstadt von Rubens; der unvergleichliche Dom, das herrlichste 
Gotteshaus im gothischen Styl, gegründet am 14. August 1248 von dem Erzbischof Conrad 
von Hochstetten, der Vollendung entgegengeführt durch die Sorge der Hohenzollern, Friedrich 
Wilhelm III., besonders Friedrich Wilhelm IV.); — auch noch heute die reichste Stadt am 
Niederrhein, belebt durch Dampfschifffahrt und hier zusammentreffende Eisenbahnen. 
Bonn, gleichfalls am linken Rheinufer, mit dem Blick auf das Siebengebirge. Universität. 
20,000 E. 
2) Regierungsbezirk Düsseldorf; der bevölkertste des Staates, fast 10,000 Einw. auf 
die cm 
Düsseldorf, auf dem rechten Rheinufer, 43,000 E., früher Hauptstadt des Herzogthums Berg, 
ist die Rheinhafenstadt für die gcwerbreichen Städte im Wupperthal, deren Bedeutung für ihr 
Wachsthum mitbestimmeud ist. 
Weltruf hat sich durch seine Industrie das Wupperthal erworben; in ihrem mittleren 
Gebiet bilden 
Elberfeld und Barmen eine wahre Doppelstadt von 80,000 Einw., mit wichtigen Fabriken in 
allerlei Stoffen. 
Solingen, Remscheid und Lennep sind Hauptsitze der rheinischen Eisen- und Stahlwaaren- 
Jndustrie. 
Gleich industriereich ist das Ruhrthal, in Folge der Steinkohlenlager, die 8 süM. 
einnehmen; ihnen verdankt 
Essen , Werden und Mühlheim Aufschwung und Reichthum, ebenso Ruhrort, an der Mündung.
	        
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