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die Stellung Deutschlands nach außen zu höherem Ansehen erho¬
ben worden. Trotz der inneren Wirren hat er Lothringen gegen
Frankreich, Schleswig gegen die Dänen, das Land zwischen der
Elbe und der Oder gegen die Slawen behauptet, die Böhmen be¬
zwungen, die Ungarn für immer aus dem Reiche vertrieben und
wurde von dem Herzog Miecislav von Polen als Schutzherr an¬
erkannt.
Otto II. (973 — 983) übernahm in seinem achtzehnten Jahre
die Regierung. Auch unter seiner Regierung fehlte es nicht an in¬
neren Kämpfen, die aber mehr das Bild von Zwistigkeiten in der
kaiserlichen Familie, als von eigentlichen Bürgerkriegen darboten.
Um in Lothringen Ruhe zu haben, belehnte Otto den Bruder des
französischen Königs Lothar, Karl, mit Niederlothringen. Allein
Lothar brach 978 verheerend in Oberlothringen ein und besetzte
Aachen. Otto II. versammelte schnell ein Heer und jagte die Fran¬
zosen bis nach Paris. Es wurde 989 ein Friede geschlossen und
Lothringen bei dem deutschen Reiche gelassen. Parteiungen zerrüt¬
teten Italien, und in Nom waren unbeschreibliche Gräuel verübt
worden. Otto zog 980 nach Italien, und seine Gegenwart stellte
in Rom die Ruhe wieder her. Seine Absichten waren aber beson¬
ders auf Apulieu und Kalabrien gerichtet, die er als Heirathsgut
seiner Gemahlin ansah und den Griechen entreißen wollte. Als er
981 mit großer Heeresmacht in Apulien einrückte, riefen die Grie¬
chen die Saracenen aus Sicilien zu Hülfe. Nach mehreren für den
Kaiser siegreichen Gefechten kam es bei Basentello, nahe bei
Tarent, (982) zu einer großen Schlacht, in welcher die Deutschen,
durch eine verstellte Flucht der Saracenen getäuscht, eine vollstän¬
dige Niederlage erlitten. Der Kaiser selbst entkam nur mit Mühe
der Gefangenschaft. Otto scheint die erlittene Niederlage als einen
großen Schimpf angesehen zu haben. Ein großes Heer zog dem
Kaiser aus Deutschland zu Hülfe, in Verona wurde ein Reichstag
gehalten und die Vorbereitung zu einem großen Kriegszug nach
Unteritalien getroffen. Noch vor Eröffnung des Krieges starb aber
der acht und zwanzigjährige Kaiser im December 983 in Nom. Er
hinterließ nur einen dreijährigen Knaben. Die Deutschen kehrten
schnell nach Hause zurück. Denn die Dänen und nördlichen Wen¬
den hatten sich erhoben, das unter ihnen gegründete Christenthum
auszutilgen gesucht und Hamburg zerstört. Zu gleicher Zeit hatten
sich die in der Mark Brandenburg wohnenden Wenden empört und
Havelberg zerstört. — Auf dem Reichstag zu Verona war die
Markgrafschaft Oestreich, welche seither mit Baiern vereinigt ge¬
wesen war, von diesem getrennt und dem Grafen Leopold dem
Babenberger gegeben worden.
Otto III. (983 — 1002) war noch bei Lebzeiten seines Va¬
ters in Italien zum Nachfolger ernannt und in Aachen gekrönt
worden. Otto II. hatte die Vormundschaft über seinen Sohn sei¬
ner Gemahlin Thevphania ertheilt und ihr den Erzbischof Ma¬
rin von Köln, an dessen Stelle später der Erzbischof Willigis
von Mainz trat, zum Beistände gegeben. Zwar erhob sich eine