Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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des erbitterten Streites um die Verehrung der Bilder und in ih¬ 
rer Richtung auf spitzfindige Streitfragen allen erhebenden Einfluß. 
Die Gewerbe gediehen fast nur in der Hauptstadt und zwar £fln?”b{l 
vorzugsweise diejenigen, welche dem Luxus dienten, namentlich We- Byzantiner, 
bereitn und Seidenmanufakturen, welche die feinsten und kostbarsten 
Arbeiten lieferten. — Der Handel der Griechen war mehr Ein¬ 
fuhrhandel, als Zwischen- und Ausfuhrhandel. Constantinopel und 
andere Städte des Reiches verbrauchten ganz ansehnliche Quanti¬ 
täten von Waaren, welche aus nahen und fernen Gegenden herbei¬ 
geführt wurden. Für die indischen Produkte war früher Alexandria 
der Hauptmarkt gewesen, bis sich die Araber Aegyptens bemächtig¬ 
ten. Auch waren die Griechen auf einer bereits dem Alterthum 
bekannten Karawanenstraße in das Innere von Asien nach Samar¬ 
kand gezogen und hatten dort mit den indischen und chinesischen Ka¬ 
rawanen verkehrt. Als das Perserreich neu gegründet worden war, 
konnten die griechischen Kaufleute nicht mehr unmittelbar von den 
indischen und chinesischen Karawanen kaufen, sondern mußten die 
persische Vermittelung annehmen. Der Sturz der Perserherrschaft 
durch die Araber veranlaßte das allmälige Eingehen dieser Straße, 
bis sie unter günstig veränderten Umständen von den Italienern wie¬ 
der eröffnet wurde. Als die Araber ihr großes Reich gründeten, 
mußten die Griechen ihrer Jsolirungspolitik (S. 230) mehr und 
mehr entsagen und sich dem übrigen Europa mehr nähern, in der 
Hoffnung bei den christlichen Glaubensbrüdern Hülfe und Rettung 
zu finden. Die Araber verkürzten das byzantinische Handelsgebiet, 
vornehmlich in Asien und in Afrika durch die Wegnahme Aegyp¬ 
tens; aber der Todesstoß, welchen der griechische Binnenverkehr und 
die griechische Schifffahrt erlitt, wurde von Italien ausgeführt. Wir 
haben das Wiederaufblühen des italienischen Handels bereits erwähnt. 
(S. 341). Am frühesten gelangte Venedig, begünstigt durch seine 
Lage, in Handelsberührung mit Constantinopel. Die Nachbarschaft 
des Erarchats von Ravenna und dessen Bedrängnisse von Seiten 
der Longobarden, die Angriffe, welche die adriatischen Provinzen, 
zumal Dalmatien und Bosnien von den Bulgaren und Ungarn zu 
erleiden hatten, endlich die Kämpfe der Griechen mit den Arabern, 
dies alles gab der jungen Republik der Lagunen willkommnen Anlaß, 
den Griechen da und dort eine kleine Hülfe, hauptsächlich zur See 
zu leisten. Die Venetianer wußten von Anfang an Staats- und 
Handelsinteressen zu verbinden und für die einzelne Hülfeleistung 
Vortheile zu erreichen, welche Venedig bald auf den Gipfel seiner 
Herrschaft brachten. Die Griechen ließen es, während sie mit den 
Arabern kämpften, geschehen, daß die damals kleine Stadt Venedig 
unter neutraler Flagge den Handel zwischen ihnen und den Ara¬ 
bern vermittelte. Sie erkannten ihren Fehler erst, als es zu spät 
war, als Venedig seine Marine zu einer gebietenden Macht heran¬ 
gebildet, als es den Zwischenhandel an sich gerissen hatte und nicht 
mehr zu bitten und zu warten brauchte, sondern verlangen und zu¬ 
greifen konnte. Mehr als die Araber, welche die See wenig be¬ 
fuhren und in Asien und Afrika ihren Landhandel betrieben, litten 
die Byzantiner. Ihre Schiffe verschwanden nach und nach ganz
	        
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