Full text: Die Neuere Geschichte (Cursus 3, Abth. 2)

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von Spanien unabhängig (158t), nachdem König Philipp 
Wilhelm den Dränier geächtet, und als Preis seiner Er¬ 
mordung eine hohe Summe Geldes und Erhebung in den Adels¬ 
stand versprochen hatte. 
8) Einige Jahre nachher wurde Wilhelm von einem Schwär¬ 
mer (Balthasar Gérard) zu Delft ermordet (1584). Auch er¬ 
oberte im folgenden Jahre Alexander Farnese nach langer 
denkwürdiger ^Belagerung Antwerpen (27. Aug. 1585), wo¬ 
durch ganz Flandern wieder unter die Herrschaft der Spanier kam. 
9) Aber die durch die Utrecht er Union verbundenen Staa¬ 
ten setzten unter Wilhelm's Sohne, Moritz von Oranien, 
und von der Königin Elisabeth von England unterstützt, den 
Kampf gegen das durch eine ungeheure Schuldenlast erschöpfte 
Spanien mit steigendem Glücke fort. Auch Phi läpp's für un¬ 
überwindlich gehaltene große Flotte (Armada), die den König 
zugleich zur Züchtigung Englands und der Niederlande 1588 aus¬ 
sandte, wurde von den verbündeten Holländern und Eng¬ 
ländern und von Stürmen fast gänzlich zu Grunde gerichtet. 
10) Nach Alexander „Farnese's Tod (1592) erhielt der 
Erzherzog Albrecht von Ostreich, welchem Philipp seine 
Tochter Isa bella vermählt hatte, die Statthalterschaft der Nie¬ 
derlande. Der Krieg wurde zwar nach Philipp's II. Tod 
(1598) unter Philipp III. eifriger fortgeführt, doch ohne ent¬ 
scheidenden Erfolg. Nach langen Verhandlungen kam 1609 ein 
Waffenstillstand zwischen Spanien und den vereinigten 
freien niederländischen Staaten zu Stande, der Kampf 
wurde erst zur Zeit des großen Kriegs in Teutschland wiederauf¬ 
genommen (seit 1621). — Im westphälischen Frieden (1648) 
wurde endlich die Unabhängigkeit der vereinigten freien 
Niederlande von Spanien anerkannt. 
Teutschland vor dem dreißigjährigen Kriege. 
. §. 23. 
Ferdinand I. 1556 — 1564. — Maximilian II. 1564 — 1572. 
1) Ungeachtet des augsburger Religionsfriedens 
(1555) stiegen seitdem Mißtrauen und Haß zwischen Katholiken 
und Protestanten, indem beide Theile über gegenseitige Beeinträch¬ 
tigungen und über Verletzungen jenes Friedens klagten. Nicht 
wenig trug zur steigenden Erbitterung der Gemüther in Teutsch- 
lanv der Orden der Jesuiten bei, gestiftet 1540. Denn sie 
bekämpften die Protestanten mit allen Mitteln und nährten die 
Entzweiung zwischen diesen und den Katholiken. 
2) Hiezu kam die Unduldsamkeit der Protestanten unter 
einander, indem die beiden Hauptparteien derselben, Luthera- 
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