Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

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dem Pöbel mit Jubel empfangen, gewann durch erheuchelte Freund¬ 
lichkeit alle Herzen und erlangte, als Karl von Navarra sich mit 
den Engländern verband und Krieg mit seinen Landsleuten begann, 
eine unbeschränkte Gewalt. Er hielt nun ein hartes Strafgericht 
über alle Rebellen, und täglich floß Blut auf dem Greveplatze. 
Im Jahr 1358 wüthete in den nördlichen Provinzen auch ein 
furchtbarer Bauernkriegs er wird die Ja cquerie genannt, angeblich 
weil der Adel die armen Bauern mit dem Spottnamen Jacques 
bou homme d. h. Jakob Einfaltspinsel bezeichnete. Die entsetzliche 
Belastung des Landvolkes, die Mißhandlungen und Erpressungen 
von Seiten des Adels und der das Land durchstreifenden Söldner-, 
banden brachten die Bauern zur Verzweiflung. In großen Haufen 
rotteten sie sich zusammen und machten ihrem Grimm durch kanni¬ 
balische Grausamkeiten Luft. Die Mordbrennereien und die Grau¬ 
samkeiten der Bauern vereinigten den Adel und die Städte, und die 
Bauern wurden zu Tausenden niedergehauen. 
Ueberdies wurde Frankreich durch den Krieg Karls des Bösen 
mit dem Dauphin verheert; die Söldnerschaaren hausten im ganzen 
Lande, und es herrschte Theuerung und drückender Mangel. Als 
Karl von Navarra sich mit dem Dauphin ausgesöhnt hatte, erschien 
im Herbste 1359 Eduard III. wieder mit einem zahlreichen Heere 
in Frankreich. Denn die Unterhandlungen hatten nicht zum Abschluß 
eines Friedens geführt. Eduard verheerte was noch zu verwüsten 
war, konnte aber weder Rheims noch Paris einnehmen. Es kam 
daher zu dem Frieden zu Bretigny (1360). Eduard entsagte 
seinen Ansprüchen auf die französische Krone und erhielt außer den 
Provinzen Guienne und Gascogne, die er bereits besaß, Poitou, 
Saintonge, Agenois, Perigord, Limousin, Angoumois, Rouergue 
und Calais. Johann der Gute ward aus der Gefangenschaft ent¬ 
lassen, mußte sich aber verpflichten, ein Lösegeld von drei Millionen 
Goldthalern zu zahlen und bis zur Abtragung seine beiden jün¬ 
geren Söhne und viele angesehene Großen als Geiseln stellen. 
Als 1361 die Linie der Herzoge von Burgund ausstarb, gab 
der König Johann Burgund seinem vierten Sohne Philipp dem 
Kühnen (1363). Das neue burgundische Haus erhob sich bald zu 
einer bedeutenden Macht zwischen Frankreich und Deutschland, durch 
welche dem letzteren viele blühende und herrliche Länder entfrem¬ 
det wurden. 
Johann's zweiter Sohn, der sich als Geisel in Calais befand, 
war von dort entwichen. Daher begab sich der König Johann wie¬ 
der nach England und starb hier nach wenigen Wochen (1364). 
Karl V. (1364 —1380) trat unter schwierigen Verhältnissen 
die Regierung an. Schwere Steuern drückten, unbezahlte Söldner 
mißhandelten das Land; in der Bretagne wurde seit Jahren ein 
Erbfolgestreit geführt, und auch Karl von Navarra hatte wieder zu 
den Waffen gegriffen. Der König, welcher nicht die Eigenschaften 
eines Helden besaß, gewann an dem Ritter und nachmaligen Con- 
netable Bertrand dü Guesclin einen trefflichen Führer, der die 
inneren Kriege glücklich zu Ende brachte. Karl V. widmete sich mit 
Umsicht der Herstellung der Ordnung, der Stärkung und Ver- 
Frankreich 
unter 
Karl V.u.Vl.
	        
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