Full text: [Teil 5 = Kl. 5, [Schülerband]] (Teil 5 = Kl. 5, [Schülerband])

277 
Gymnasiums, dahinter Alt-Worms mit seinen engen, winkligen 
Gassen und den kleinen Häusern. Die Türme des Doms grüßen zu 
uns herüber. Jenseits von ihm liegt das neue Worms mit seinen 
breiten Straßen, das sich über den Bahnhof hinaus bis in die Vor¬ 
orte ausdehnt. Rauchende mächtige Schornsteine überragen die 
Häuser der Stadt und zeigen uns, daß auch dort die Gewerbs- 
tätigkeit blüht. Die Lederfabriken genießen einen Weltruf. Die 
Stadt hat sich trotz der schweren Schicksalsschläge, die im Laufe 
der Jahrhunderte über sie hereinbrachen, rasch erholt; besonders 
seitdem sie unter dem Schutze hessischer Fürsten steht, hat sie einen 
schnellen Aufschwung genommen. Der zunehmende Handel und 
Verkehr legen Zeugnis ab von der Regsamkeit und dem Fleiß 
der Bürger. — Auch heute noch wie früher steht das sagen- und 
und geschichtsberühmte Worms treu zu Kaiser und Reich. Wün¬ 
schen wir ihm, daß das, was sein alter Wahrspruch sagt, in alle 
Zukunft getreulich sich erfüllen möge: 
Worms, das hoher Ehren wert, 
Freude sei dir stets beschert! H. Breidenbach. 
149. Bon den Deutschen in Ungarn. 
Gegen drei Millionen Deutsche gibt es in Ungarn. Ihre Vor¬ 
fahren sind nicht als Eroberer, auch nicht als Eindringlinge nach 
Ungarn gekommen; sie sind dem Ruse der ungarischen Könige 
oder der österreichischen Herrscher gefolgt, die durch die neuen An¬ 
siedler dem Volke der Magyaren eine höhere Kultur übermitteln 
wollten. So waren unter Stephan I. (995—1038) ganze Scharen 
deutscher Adeligen und Bürger, besonders bayrischer Abstammung, 
eingewandert; dieser König hatte seinem Sohn und Nachfolger 
die Deutschen ausdrücklich als „Stützen und Zierden" des Reiches 
empfohlen. 
Die Einwanderung dauerte fort, und breitete sich über das 
ganze Land aus, von der Leitha im Westen bis zum äußersten 
Südosten; fast alle großen deutschen Stämme waren vertreten, 
unter den siebenbürgischen Einwanderern vor allem Franken von 
der Mosel und vom Niederrhein. Die bedeutsamste Siedelung des 
Mittelalters für Ungarn ist gerade die der Deutschen in Sieben-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.