Object: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (2)

Der Absolutismus in Frankreich. 
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Wilhelm III. von Dräniert bald beitraten. Ludwig beanspruchte die Pfalz, 
die nach dem Aussterben der Linie Pfalz-Simmern (1685) an Pfalz- 
Neuburg gefallen war, für die Gemahlin feines Bruders, des Herzogs 
von Drleans; diefe war eine Schwester des letzten Kurfürsten von der 
Pfalz. Furchtbare Verwüstungen richteten die Franzosen in der Pfalz 
an: das Schloß zu Heidelberg ist noch heute ein beredter Zeuge dieses 
rohen Vandalismus. Der französische Marschall Luxembourg siegte 
bei Fleurus (Hennegau 1689), bei Steenkerken (Hennegau 1692) und 
bei Neerwinden (bei Lüttich 1693). Der Friede zu Ryswijk (1697) 
brachte Frankreich gegen Herausgabe von Breisach und Freiburg in 
den Besitz aller durch die Reunionen im Elsaß erworbenen Gebiete. 
Ludwig XIV. hatte mit dem Frieden zu Ryswijk seinen dritten 
Raubkrieg so früh beendet, um in dem bevorstehenden Streit um die 
Erbfolge in Spanien freie Hand zu haben. Aus das Erbe des 
kinderlosen und kranken Königs Karl von Spanien hofften der Kaiser, 
Frankreich und Bayern. Zwar hatte Ludwig bei der Vermahlung mit 
Karls Schwester auf die spanische Erbfolge verzichtet, allein er erklärte, 
dieser Verzicht gelte keineswegs auch für feine Erben. Kaiser Leopold 
war mit einer zweiten Schwester Karls vermählt, und deren Tochter 
war die Gemahlin Max Emanuels von Bayern. Auf Betreiben 
Wilhelms III. von Dranien, des Statthalters von Holland und Königs 
von England, kam bereits 1688 ein vorläufiger Teilnngsvertrag zu¬ 
stande, ucich dem der Kurprinz von Bayern der Haupterbe fein sollte. 
Den europäischen Fürsten konnte es nicht gleichgültig fein, wer die 
reiche spanische Erbschaft antrat. Doch der bayrische Kurprinz Joseph 
Ferdinand starb im Jahre 1700, und Max Emanuel von Bayern 
behauptete, fein Sohn fei mit des Kaisers Wissen vergiftet worden. 
Er blieb seitdem der Feind des Kaisers in dem ausbrechenden 
Spanischen Erbfolgekriege. Wilhelm III. brachte zwar einen 
zweiten Teilungsvertrag zustande: des Kaisers Sohn Erzherzog Karl 
sollte Spanien und die Kolonien erhalten, Frankreich sollte Neapel, 
Sizilien, die »spanischen Niederlande und Lothringen bekommen. Der 
Kaiser aber erhob Widerspruch gegen diesen Vertrag. Da starb Karl II. 
(1700). In seinem Testamente setzte er Philipp von Anjou, den Enkel 
Ludwigs XIV., zu seinem einzigen Erben ein, und Ludwig sandte 
diesen schon im Februar 1701 nach Spanien. Nun brach der Krieg 
aus. An dem Kurfürsten August II. von Sachsen, dessen Bewerbung 
um die polnische Königskrone er unterstützte, am Herzog von Braun- 
fchweig-Lünebnrg, den er zum Kurfürsten von Hannover ernannte, 
an Friedrich III. von Brandenburg, dem er den Königstitel für 
Preußen verlieh, sowie an Holland, England und Savoyen — diese
	        
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