II. Rom als Republik.
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das schon in Griechenland eingedrungen war, besiegt und durch einen Zug
nach Kleinasien den König zum Frieden gezwungen; dann kehrte er mit
seinen ihm treu ergebenen Legionen nach Italien zurück. In einem blutigen
Kriege besiegte er die Anhänger der Volkspartei und zog als Sieger in
Rom ein. Der Senat ernannte ihn zum Diktator auf Lebenszeit. Als '
solcher verurteilte Sulla alle bedeutenden Männer der Volkspartei zum
Tode, indem er ihre Namen öffentlich auf Tafeln schreiben ließ; wer den
Kopf eines Geächteten brachte, erhielt eine Belohnung. Dann ordnete
Sulla den Staat durch neue Gesetze zugunsten des Adels und Senates;
die Macht der Volkstribunen schränkte er ein. Nach drei Jahren legte
er die Diktatur nieder und zog sich als Privatmann auf ein Landgut in
Kampanien zurück. Hier starb er, mit der Abfassung seiner Lebensgeschichte
beschäftigt, im Jahre 78 v. Chr.
Pompejus und Cäsar. Die Herrschaft des Senates wurde bald §
wieder gestürzt, und es kam zu einem neuen Bürgerkriege. Die Führer jm
diesem Kriege wurden Pompejus und Cäsar.
Pompejus war einer der größten und glücklichsten Feldherren der
Römer. Schon als Jüngling schloß er sich an der Spitze eines selbst-
geworbenen Heeres an Sulla an und erhielt von diesem zur Belohnung
für seine Kriegstaken den Beinamen „der Große". Nach Sullas Tod
kämpfte er siegreich gegen Anhänger des Marius in Spanien; ans der
Rückkehr machte er einem gefährlichen Aufstande ein Ende, den in Italien
die Sklaven und Fechter erregt hatten. Dann säuberte er das Mittelmeer
von den Seeräubern, die damals alle Inseln und Küsten unsicher
machten. In Kleinasien beendigte er einen neuen Krieg mit dem Könige
Mithridates von Pontus. Bei dieser Gelegenheit eroberte er Syrien,
Phönizien und Palästina.
Trotz dieser großen Erfolge war Cäsar noch bedeutender als Pom-
pejus. Er entstammte dem julischen Geschlechte, einem der ältesten in
Rom. Dennoch schloß er sich an Marius an. Ans diesem Grunde wurde
er von Sulla geächtet, aber auf die Bitten seiner Freunde begnadigt.
Damals sagte Sulla das prophetische Wort! „In dem Knaben Cäsar
steckt mehr als ein Marius." Um vor der Feindschaft Sullas sicher zu
sein, verließ Cäsar Rom und begab sich nach Rhodos, wo damals ein
berühmter Redner unterrichtete. Auf der Fahrt siel Cäsar Seeräubern
in die Hände, die 20 Talente als Lösegeld verlangten. Er lachte über
ihre Bescheidenheit und versprach ihnen 50 Talente; zugleich aber drohte
er ihnen: sobald er frei sei, werde er sie kreuzigen lassen. Die Seeräuber
hielten das für einen Scherz, aber als Cäsar seine Freiheit erlangt hatte,
sammelte er Schiffe, verfolgte die Seeräuber und ließ sie ans Kreuz
schlagen. Nach Rom zurückgekehrt, übernahm er die Führung der Volks-
partei und gewann durch glänzende Feste die Gunst der Bürgerschaft.
Aber durch seine Freigebigkeit richtete er sein Vermögen zugrunde. Als