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Deine Mutter es früher einmal so bestimmt hat; aber
daS thut nichts: Du hast die Wahrheit gesagt/ keine
Schlage erhalten/ und Jedermann ist mit Dir zufrieden.
Und nun will ich Dir sage»/ was ich vorhabe/ um Dich
zu belohnen: ich will Dir den kleinen Hund Treu schen¬
ken/ er soll ganz Dein Eigenthum seyn; Du sollst ihn
füttern und für ihn sorgen: Du hast ihm die Schläge er¬
spart und ich bin gewiß/ daß Du ihm ein guter Herr seyn
wirst. Treu! Treu! komm hier!"
Treu kam/ darauf fuhr der Vater fort, indem er
dem Hündchen das'Halsband abnahm: „Morgen will ich
zum Riemer gehen und ein neues Halsband für Deinen
Hund bestellen/ worauf der Name Franz stehen soll. Und
Du/ liebe Frau/' wandte er sich an die Mutter der Kin¬
der/ „wenn die Machbarn Dich fragen sollten/ warum
der Name Franz jetzt auf dem Halsbande des Hundes
steht/ dann erzähle ihnen daS/ was jetzt vorgefallen ist/
damit sie recht den Unterschied zwischen einem Lügner
und einem wahrheitsliebenden Knaben kennen lernen."
3. Der Kirschgarten.
Ä)!ariane war ein kleines Mädchen von ohngefähr
acht Jahren. Sie war besonders gutmüthig und konnte
c§ recht gut ertrage«/ daß man ihr etwas abschlug/ ihr
widersprach oder sie tadelte/ ohne mürrisch/ traurig oder
zornig darüber auszusehen/ noch eö wirklich zu werden.