Full text: Heimatkunde von Leipzig

Bewässerung. 
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Auch für die Gesundheit der Bewohner sind unsere Gewässer 
in mehrfacher Hinsicht wichtig. Es sind an ihnen Flußbade¬ 
anstalten errichtet. Im Winter werden auf den heimatlichen 
Teichen und Flüssen Eisbahnen eingerichtet. Auf der Elster 
und Pleiße sindet im Sommer ein lebhafter Gondelverkehr 
statt. Die Flüsse nehmen den Inhalt der Schleusen der an 
ihnen liegenden Ortschaften auf und führen ihn weg. Eine große 
Schleuse von Leipzig und eine solche von Plagwitz und Lindenau 
ergießen ihren trüben Inhalt in die Elster am Rande des Rosen- 
thales. Dieser Umstand bringt es mit sich, daß die Flußbade¬ 
anstalten oberhalb der Stadt angelegt werden mußten (s. Fig. 5). 
Die wasserarmen Bäche östliche und nördliche Rietzschke ver¬ 
breiten infolge der Einmündung der Schleusen einen unerträg¬ 
lichen Geruch und haben deshalb in ihrem untern Teil überbrückt 
werden müssen. 
Auch die Fischzucht unserer Gewässer ist nicht ohne Bedeu¬ 
tung, wenn auch dieselbe durch die Verunreinigung durch den 
Schleuseninhalt sehr eingeschränkt worden ist. In früherer Zeit 
hatten sogar auch unsere Bäche einen großen Fischreichtum, was 
wir daraus erkennen, daß Dörfer an der östlichen Rietzschke, wie 
Reudnitz, und solche an der nördlichen Rietzschke, wie Eutritzsch, 
unter ihren Abgaben an die Stadt Leipzig einen Fischzoll 
zu entrichten hatten. Heutigen Tages ist bei dem großen Wasser¬ 
mangel dieser Bäche an Fischzucht in ihnen nicht mehr zu denken. 
Dagegen ist in den Flüssen und ihren Neben- und Verbindungs¬ 
armen, wie auch in den größeren Teichen der Ertrag an Fischen 
verschiedener Art sehr beträchtlich. 
Gedenken wir auch der Bedeutung des Hochwassers, welches 
fast jedes Jahr mehrere Male in unserer Gegend erscheint. Früher 
bedeckte es, wenn es einen hohen Grad erreichte, die Thalsohle in 
ihrer ganzen Breite. Die Schlamm- und Humusteilchen, welche 
es mit sich brachte und auf dem Boden absetzte, bewirkten eine 
Düngung des Wald- und Wiesenbodens. Da aber die Thalsohle 
einen großen Teil des Jahres feucht blieb, so war das Wohnen 
auf derselben ungesund. In den zahlreichen Lachen, welche, nachdem
	        
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