In der Parthenaue.
61
Übergang gewährt eine hübsche Umsicht. Nach Süden liegt das
Häusermeer von Leipzig und zwar sind im Vordergründe die
Gebäude des Thüringer, Magdeburger und Dresdner Bahnhofs
und der an dem Atlas leicht kenntliche Krystallpalast und weiterhin
das Neue Theater und die Kirchtürme der Stadt sichtbar. Nach
Westen blicken wir über die Gasanstalt hinweg zum Rosenthal.
Nördlich ziehen sich Feldfluren bis nach Gohlis und Eutritzsch
hin. Im Osten wird das Bild durch die Gebäude des Berliner
Bahnhofs und durch das Gehölz der Parthenaue abgeschlossen.
Die Straße führt uns weiter an einer Wachstuchfabrik (links) an
dem Berliner Bahnhof und zwei Friedhöfen, dem der israelitischen
Gemeinde und dem Nordfriedhof, vorbei. Wo sich die Straße
mit dem von Eutritzsch nach Schönefeld führenden Wege kreuzt,
liegt eine Gruppe von Industrieanlagen, welche zum Teil durch
Schienenwege mit dem Berliner Bahnhof verbunden sind. Zunächst
fällt uns die große Leipziger Wollkämmerei auf. Hier werden
über tausend Personen beschäftigt. Es wird Rohwolle gewaschen
und gekämmt, so daß sie in den Spinnereien verarbeitet werden
kann. Die Fabrik hat ihre eigene Gasanstalt, in welcher aus dem
beim Waschen gewonnenen Wollfett Leuchtgas gewonnen wird.
Das Grundstück grenzt an die Parthe, aus welcher das beim
Betrieb nötige Wasser entnommen wird und welcher man auch
die Abfallwässer wieder zuführt. Der Wollkämmerei gegenüber,
auf der linken Seite der Straße, liegt eine Fabrik, in welcher
beim Häuserbau verwendete Holzteile hergestellt werden. Nachdem
wir die Berliner Eisenbahn überschritten haben, sehen wir links
eine Fabrik zur Herstellung von schwarzen und bunten Farben
für die Buchdruckereien und rechts eine solche zur Gewinnung von
Chemikalien. Wir kommen ins Freie.
Zu beiden Seiten der mit Pappeln bepflanzten Straße, welche
nordöstlich läuft, liegen Felder. Am östlichen Feldrande sehen
wir die Wiesen der Parthenaue und hinter denselben die im Gehölz
versteckten Orte Schönefeld mit dem Kirch- und Rittergutsturm und
Abtnaundorf.