Afrika.
581
ßiMuubi und nahrhafte FrühlingSwaide zu führen, die ihnen für einen
ganzen mageren Soinmer im Voraus Kräfte giebt. In dem westlichen
Tdeile der Karroo stoßen die Winterwohnungen der vom Süden her¬
ben, ezogenen Bvkkevelds-Kolonisten an die Bewohner des Roggevelds.
Lang' getrennte Freunde und Verwandte sehen sich hier wieder, werden
für eine Zeitlang Nachbarn, und durchleben zusaminen eine Zeit der Ruhe
und Lust, denn leicht und bequem ist hier die Wartung der Heerden,
kein Schaf verliert sich in diesen Flächen von dem Trupp, kein Rind
stürzt den jähen Abhang hinab, gesichert ist das Vieh vor den Angrif¬
fen des Löwen und der Hiäne, denn es fehlen die Schlupfwinkel, in
welchen sich diele Raubthiere bärgen. Freind sind diesen Triften die
Seuchen, und ein wahres Heilmittel sind ihre Kräuter für jegliche Krank¬
heit des Viehes. Alle Streitigkeiten fallen hier weg, denn das Feld
ist groß und gemein, und reichlich nährt sich eine große Heerde auf ei¬
nem kleinen Gebiete der wohlbewachsenen Flur.
Daheim auf dem Berge ist vor der Reise in die Karroo das Feld
und der Garten bestellt. Jetzt ruht die Feldarbeit und indessen droben
di« Saat unter der befruchtenden Schneedecke fröhlich gedeiht, beginnen
hier andere Arbeiten. Die Kinder und Sklaven werden ausgeschickt,
einen Vorrath von den jungen Zweigen des Channastrauches zu sam¬
meln. Die Asche dieser salzigen Saftpstanze liefert eine gesättigte Lauge,
mit welcher die Frauen das, von einem Jahr her gesammelte, Fett zu
einer trefstichen Seife einkochen, deren Verkauf beträchtlichen Gewinn
abwirft. Denn leicht wird diese willkommene Waare nach der Kapstadt
mitgenommen, wo man sie theuer bezahlt. Indessen bereiten die Män¬
ner aus mancherlei Rinden und Kräutern eine Lohe zum Gerben der
Felle, die ihnen im Sommer die Jagd des Wildes verschaffte. Der
Vorrath von Leder, der hier bereitet wird, ist mehr als hinreichend,
die Kinder und Sklaven zu kleiden, und viel davon wird ebenfalls an
den Städter und den ackerbautreibenden Kolonisten der fruchtbarern
Gegenden verhandelt. So belohnt sich reichlich die Beschwerde des
jährlich zwiefachen Umziehen-, und mit einer Lebhaftigkeit, die sonst
dem indolenten Afrikaner so fremd ist, hört man die Kolonisten die
glückliche Zeit des Karroolebens preisen.
Aber wie bald verliert die Gegend wieder ihre fröhliche Gestalt!
Kaum einen Monat steht die Karroo in ihrer Pracht, wenn nicht sel¬
tene, späte Regen das Pflanzenleben aufs Neue Hervorrufen. Die zu¬
nehmende Länge der Tage, der höhere Stand der Mittagssonne wirken
zerstörend auf die kaum geweckte Vegetation. Schnell verwelken und
fallen die Blühten, die Stiele und Blätter verdorren, die erhärtete