Wissenschaften. 203
15 Rthlr. Außerdem kamen Viertel- oder Ortsthaler in
Gebrauch, die nur etwa 10 Sgr. Werth hatten. m
Mit Wissenschaft und Kunst war es auch noch in die—
sem Zeitraume in der Mark traurig bestellt. Die Gesstlichkeit,
von der zunächst Verbreitung der Bildung hätte erwartet werden
sollen, war selber unwissend und zeichnete sich vielfach durch an—
stößligen Lebenswandel aus. Wissenschaftlicher Sinn fehlte so
ganz, daß noch Joachim klagte, ein gelehrter Mann sei seltner in
der Mark, als ein weißer Rabe. Auch das Beispiel der Kur—
fürsten, die eine gelehrte Bildung und besonders eine tüchtige
Kenntniß im Lateinischen, Italienischen und Französischen be—
saßen, fand lange Zeit wenig Nacheiferung. Deshalb hatten auch
die ersten Hohenzollern meist fränkische Herren und Räthe um
sich, und erst seit Johann legten sich mehrere Märker vom Adel
wie aus dem Bürgerstande auf das Studium der Rechtswissen—
schaft, da der Titel eines Doctors eine höchst ehrenvolle Aus—
zeichnung war. Schon die Anlage der Universität Leipzig war
deshalb für die Mark durch ihre größere Nähe und den gerin—
geren Kosten-Aufwand höchst günstig, noch entschiedeneren Ein—
fluß mußte natürlich die Errichtung der Landes-Universität ge—
winnen.
Leider litt nur die Wissenschaft selber an großen Mängeln.
Das höchst mangelhafte Finanzwesen der damäligen Zeit hatte
das Studium der Alchymie ungemein befördert, und selbst die
mächtigsten Fürsten forderten zu demselben auf oder widmeten
sich auch selber diesem Studium. Man glaubte nämlich, daß
Kupfer sich sowohl in Gold als auch Silber verwandeln lasse,
und daß dasselbe verdünnt ein Arzneimittel bilde, wodurch das
Alter wieder verjüngt, das menschliche Leben über das gewöhn—
liche Maß hinaus verlängert, die geistige und physische Kraft des
Menschen wieder hergestellt werden könnte. Der Herzog Hans
von Sagan, der Vater des oben genannten, galt für einen großen
Adepten d. h. Meister in dieser Kunst, und es ist noch eine Ver—
schreibung des Kurfürsten Friedrich .L vom J. 1437 vorhanden,
in welcher jenem große Versprechungen für den Fall gemacht
werden, daß er inuerhalb drei Jahre dem Kurprinzen Johann
die Goldmacherkunst vollständig lehre. Daß Johann seinem zwei—
ten Bruder Friedrich II. die Regierung in der Mark überließ,
hatte vielleicht seinen Grund darin, daß ihm die nöthige Zeit zu
seinen umfassenden Studien bliebe. Auch Albrecht interessirte
sich sehr für diese Kunst, und noch lange hielt man an dem