XIH. Die Könige von Preußen.
1. Friedrich als Kurfürst III. von 1688 —1701,
als König I. von 1701 — 1713.
9?ach dem im Jahre 1674 erfolgten Tod des damaligen Kur¬
prinzen Karl Emil war Friedrich als nächstberechtigter Sohn
Erbprinz geworden. Er war den -ch-. Juli 1657 zu Königsberg
geboren d. h. in eben dem Jahre, in welchem Preußen durch
den Vertrag zu Welau ein fouveraines Herzogthum wurde, was
Dichtern die Veranlassung gab, ihm die Königskrone zu prophe¬
zeien, ungeachtet damals noch gar nicht die Aussicht vorhanden
war, daß er regierender Fürst werden würde. Obgleich von
schwächlicher Gesundheit, in Folge eines Falles im ersten Lebens¬
jahre, der ihm ein verwachsenes Rückgrat veranlaßte, wuchs er
doch unter sorgfältiger Pstege heran, namentlich unter Auf¬
sicht des Freiherrn Otto v. Schwerin in Alt - Landsberg,
und erhielt eine vortreffliche Ausbildung durch Eberhard
v. Dankelmann, der dadurch für die Folgezeit noch größere Zu¬
neigung des Prinzen gewann, daß er denselben 1679 auf dem
Winterfeldzuge nach Preußen bei einer gefährlichen Krankheit
durch seine treue Sorgfalt vom Tode rettete, als schon Alle an
seinem Aufkommen verzweifelten. Das gespannte Verhältniß zu
seiner Stiefmutter Sophie Dorothea veranlaßte ihn, größtentheils
in der Stille zu Köpnick zu wohnen, ja sogar heimlich 1685 nach
Kastel zu fliehen, und eben dasselbe bewog auch Kurfürst Frie¬
drich Wilhelm, 1686 ein Testament der Art zu machen, daß er
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