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Dem König fiel ein munterer Knabe aut, der auf einem Stecken-
pferde zwölf andere Knaben anführte. Die Burschen machten
aber bei ihrem Exerzitium einen gewaltigen Lärm, und ein Offizier
befahl einem Unteroffizier, die Knaben wegzutreiben. Der König
hörte diesen Befehl und sprach: „Lab er die Knaben nur! Gute
Haken krümmen sich bei Zeiten.“ Bald darauf fiel der Anführer
der Knaben, und die Nase blutete ibm. Friedrich ließ ihn holen,
redete ihbn freundlich an und sprach: „Mein Kind, gehe nach
Hause und lasse dir das Blut abwaschen.“ — „Das geht nieht,“
versetate dreist der kleine Bursche, — „bin ieh nieht dabei, s0
geht alles konfus. Ieh bin ja auch nicht tot, iek bin bloß blessiert.“
Die Antwort gefiel dem Könige, und er fragte: „Wie heißt du?“
— „Anton RKreutschke!“ war die Antwort. „Was ist dein Vater?“
— „Ein Gärtner.“ — Der Vater erbielt von diesem Tage an füntf
Thaler monatlich zur Erziehung seines Sohnes.
14. Nittwoeh-Nachmittag.
Karl Fröblieh. FVabeln und Erzählungen. Rassel, 1854.
EFridericus Rex, der grobe Held,
Kam siegreich aus dem Rriegesfeld;
Und wenn er durch die Straben ritt,
So liefen alle Kinder mit.
Sie stellten sich wohl auf die Zebn,
Den lieben Vater Pritz zu sehn.
Sie fabten ihn an Pferd und Rock;
Doch Vater Eritz erbob den Stock
Und sagte lächelnd: „Habet acht,
Dab ihr mein Pferd nicht böse macht!“
Doch einst ein wvilder Knabenschwarm
Den Kopf ihm machte gar zu varm;
Da hat er böse drein gesehn:
„Vollt ihr wohl gleich zur Schule gehn!“
Da sprach ein dicker Bube: „Ach,
Heut ist ja Mittwoch-Nachmittag!“
Der ganze Chor fiel jubelnd ein:
„Der alte Fritz will König sein
Und weiß nicht mal, daß dieser Prist
Des Mittwochs keine Schule ist!“