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ncchenland.
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erreichen zum Theil eine Höhe von 6000', die Gipfel sind kahl, die mittlere
Region schön bewaldet; der höchste Berg ist wohl der Dormitor 7415'
nahe der Grenze von Montenegro (Tzrnagora), der Boden ist meist steinig,
nur an den Flüssen zum Ackerbau geschickt. Das Klima ist sehr heiß im
Sommer, empfindlich kalt im Winter, aber durchaus gesund. Der Ackerbau
ist nicht bedeutend, Obst-, Gemüse- und Weinbau beträchtlich; man findet ganze
Wälder von Obstbäumen, besonders Kastanien. An Wild ist Ueberfluß. Die
Viehzucht berücksichtigt vorzüglich Schafe, Ziegen, Schweine und Federvieh. An
Mineralproducten ist das Land sehr reich. Gold und Silber finden sich bei
Jzvornik, Srebrenica und Bareö, letzteres außerdem bei Banjaluka und
Kamièak. Quecksilber bei Bares und Kresovo, Kupfer bei Sarajewo,
Kresovo und Foinitza. Blei, ausgezeichnetes Eisen, Zink, Arsenik werden
in verschiedenen und zum Theil oben genannten Gegenden gefunden. Das
bedeutendste Hüttenwerk ist das bei Stari-Maidan. Die Hauptflüsse des
Landes, außer der Unna und Save, sind die Verbas, die Bosna und die
Drina, welche in die Save fließen, und die Narenta, welche ins Adriatische
Meer mündet. Die Einwohner bestehen aus Bosniern, Kroaten, Morlaken,
Montenegrinern, Türken, Zigeunern und Juden; 1,095,000 slavischen Ur¬
sprungs, 5—6000 Zigeuner. Der Religion nach 716,000 Christen
(Griechen und Katholiken), 384,000 Muhamedaner (incl. Zigeuner),
6500 Juden. Der Hauptort des Landes ist:
S er a j evo oder Bosna Se rat, in der Nähe der Bosna, mit einer
Citadelle, vielen Moscheen und 21,000 meist türkischen Einwohnern. Einige
geben die Zahl der Einwohner zu 50,000 an. Es werden hier vorzüglich
gute Gewehre, Klingen und andere Eisenarbeiten gemacht; auch ist die Stadt
der Haupthandelsplatz des Landes. — Außerdem sind in diesem wenig be¬
kannten Lande nur noch zu merken: Trawnik, an der Laschwa, Banjaluka,
am Verbas, stark befestigt, mit 15,000 Einw.; Zwornik, an der Drina,
eine starke Festung, mit 15,000 (nach Anderen 25,000) Einw.; Novi-
Bazar, mit heißen Quellen und etwa 15,000 meist christlichen Einw.;
und Trebin oder Trebigne, stark befestigte Hauptstadt der Herzegowina,
mit 10,000 Einw. Ebendaselbst Mo star an der Narenta, mit einer
alten Römerbrücke und 10,000 Einw., welche treffliche Damastener Degen¬
klingen verfertigen.
6. Die Walachei und Moldau (Dacia). Jetzt unter einem
Fürsten vereint führen den Namen Rumänien. Beide, zwischen den Kar¬
pathen, dem Pruth und der Donau gelegene Länder reichen seit dem Frieden
von 1856 über die Donau und den Pruth bis an und theilweise über den
Trajanswall*) (so daß die Russen nun von der Donau und deren Mün¬
dung durch den Verlust der Schlangeninsel ganz verdrängt sind), nach
Norden hinaus, indem 205 geogr. □•¡Di. von Bessarabien zur Moldau ge¬
schlagen worden sind. Diese Länder werden von den Türken zusammen
Jflak genannt, und in Kara Jflak oder Bogdan, die Moldau, und Ak
*) Die Ruinen dieses Riesenwalles bilden zwei fast parallele Linien. Von
Trajan zum Schutz gegen die Einfälle der Barbaren erbaut, war er etwa 3 Mellen
dick und 2 Meter hoch, mit breitem Außengraben und an gewissen Stellen mit Forts
versehen, im I. 105 n. Ehr. begonnen und im I. 115 beendigt.
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