vili. Die freie Tatarei.
Wir haben diesen Namen gewählt, im Gegensatz gegen die den Chi¬
nesen und Russen unterworfenen Tataren. Einen allgemeinen Namen hat
das Land nicht, wie es auch nicht einen geschlossenen Staat ausmacht. Es
wird von Anderen Dschagatai genannt, ein Name, den es im Mittel¬
alter von einem Sohne Dschingis-Chans, dem damaligen Beherrscher,
führte; die Engländer nennen es auch Türkest an, weil es das Stamm-
land der Türken ist; Andere nennen es die große Bncharei, im Gegen¬
satz der unter chinesischer Herrschaft stehenden; von den Persern wird eS
mit dem Namen Mawaralnahar oder Turan bezeichnet. Es breitet
sich zwischen 67 '/a und 95° ö. Lg. und vom 34 bis 48" n. Br. aus; der
Flächeninhalt läßt sich bei den fast überall unbestimmten Grenzen auf etwa
38,000 lI>M. annehmen. Im N. wird es von russischen, im O. von
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chinesischen, im
von afghanischen und persischen Besitzungen, im W.
vom Caspischen Meere begrenzt. Nur der südliche und östliche Rand dieses
Landes ist gebirgig: es sind die Abhänge des Bolor, des Thian-schan und
des Hindu-khu, nebst seiner westlichen Fortsetzung, welche zwar mehrere Aeste
in das Land senden und schöne Alpenthäler bilden, aber nur einen geringen
Theil des Ganzen ausmachen. Alles klebrige besteht in einer fast ununter¬
brochenen, baumlosen, sich nach dem Caspischen Meere umnerklich senkenden,
beckenartigen tiefen Ebene, einer Wiiste, welche nur in einzelnen Oasen,
besonders an den Ufern der Fliisse den Anbau gestattet; und deutliche
Spuren beweisen, daß hier einst Meeresboden gewesen. Diese Wüste führt
verschiedene Namen; im N. die Wüste Kara-kn m und Kizil-Kum; im
die Wüste Descht-Kowar; übrigens findet sich beinahe überall Was-
Tiefe unter der Oberfläche. Das Land hat bedeutende
W. liegt das Caspische Meer, welches von O. her nur
sehr unbedeutende Zuflüsse erhält und drei große Meerbusen bildet, den von
Mertwhi-kultuk (Todter Meerbusen), den von Mangischlak, Adji
Darja und die Balkan-Bai. Oestlich vom Caspischen Meere breitet
sich der große Aral-See ans. Er nimmt die beiden größten Ströme des
Landes auf: von der Ostseite nördlich den Sir-darja oder Sihon (Jaxar-
tes), welcher am westlichen Rande von Hochasien herabkommt und sich vor
seiner Einmündung in den See in zwei große Arme theilt. Von S. her
bedeutendsten Strom, den Amu-darja oder
ser in geringer
Gewässer. Im
in
Aral den
enrpfängt der
Gihon (Oxus); er entspringt aus dem Alpensee Sirikul und mehreren