Full text: Asien, Australien, Afrika, Amerika (Bd. 3)

VII. Marokko. 
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At die Stadt mit Waffer. Gegenüber, auf dem anderen Ufer des Flusses 
Buregreb, liegt die große Seestadt Rabat oder Neu-Saläe, mit einem 
Castell und 28,000 Einw., worunter über 3000 Juden. 
. ?nne™ beg 2slnteS ^bgen: Fez oder Fas, unter 34« n. Br. 
und 12'/2° o Lg., die beste Stadt von ganz Nord-Afrika, an einem gleich¬ 
namigen Flusse, welcher sie in mehreren Armen durchströmt und sich in den 
Wad Sebu ergießt. Sie wird in die alte und die neue Stadt getheilt; 
?O6 erbaut. Die Stadt liegt in einem Thale, hat viele Moscheen, 
Pala,ie der Großen mit herrschen Springbrunnen und Gärten, öffentliche 
E^er, mehrere sehr besuchte Schulen, Hospitäler für Kranke und Irre, 
zahlreiche Fabriken und an 200 Karavanserails. Der Palast des Sultans 
be,leht aus vielen Häusern und Höfen; in der westlich von der Stadt ge¬ 
legenen Citadelle befindet sich ein älterer Palast, welchen jetzt der Gouver- 
neur bewohnt. 
Die Zahl der Einwohner mag 85,000 (9000 Juden, 
4000 Neger) betragen. - Von Fez gelangt man in neun Stunden in süd 
westlicher Richtung durch eine schöne Ebene nach Mequinez; aus dem Lvege 
trifft man sehr weitläufige Ruinen in ägyptischem Sckil, wovon noch zwei 
Porticus stehen; viele Säulen zur Ausschmückung der Moscheen und Palaste 
sind früher weggebracht worden. Mekines oder Mequinez, in eirwm 
schönen Thale mit einem kaiserlichen Palaste, hat 55,000 Einw. Die Ge- 
gend bringt einen Ueberslnß von edlen Früchten, vorzüglich viel Oliven her 
vor. Oestlich von Fez liegt die schöne Stadt Teza, mit 10,000 Einw. 
Im Reiche Marokko*) liegen: Marokko, Maraksch, unter 31° 
37' n. Br. und 10° ö. Lg., die Hauptstadt des Reichs, auf einer weiten, 
überaus fruchtbaren, Obst aller Art, Palinen und Blumen in größter Fiille 
hervorbringenden Hochebene, mit etwa 50,000 Einw., worunter 6000 Juden. 
Man sieht von hier aus die 10 schneebedeckten Gipfel des hohen Atlas, 
welcher den Ort gegen die Winde aus der Wüste schützt. Die Stadt ist 1072 
erbaut, hat aber sehr von ihrer ehemaligen Pracht und Einwohnerzahl ver¬ 
loren; die Stadtmauern sind von Erde, haben drei Stunden im Umfange 
und schließen viele Ruinen, Gärten und verödete Plätze ein. Die meisten 
Straßen sind verfallen, eng, winklig und schmutzig, nach der Weise des 
Orients. Der Palast des Sultans liegt an der Südseite der Stadt, eben¬ 
da auch viele Lusthäuser, wo er den Sommer zubringt. An Gebäuden hat 
die Stadt mehrere große Moscheen, wovon die eine einen 250' hohen vier¬ 
eckigen Thurm hat, und die Kasse ri a oder das Kaufhaus, ein mit Buden 
umgebenes Gebäude, wo der Verkehr am lebhaftesten ist. Die einstmals 
so bedeutende Industrie liegt gänzlich darnieder, und nur die Gerber und 
Lederarbeiter, deren Zahl auf ca. 1500 angegeben wird, haben ihren alten 
Ruhm behauptet. Mehrere unterirdische, zum Theil aber sehr verfallene 
Wasserleitungen führen der Stadt Trinkwasser vom Atlas zu. Die Stadt 
liefert viel treffliches Maroquinleder. - Westlich von hier liegt an der 
Küste Mogador, von den Eingeborenen Sn er a genannt, ein erst 1760 
angelegter und meist von europäischen Consuln und maurischen Kaufleuten 
*) Ein kleiner Plan der Stadt befindet sich auf 
des Sultanats Marokko von H. Kiepert im 8. Bd. 
-n«-— - Berlin, D. Reimer. 
Allgemeine Erdkunde. 
iölstiK’ä Handbuch 111. 8. Auf! 
der Karte vom nördlichen Theil 
(neue Folge» der Zeitschrift für 
22
	        
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