Full text: Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums

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einen Unterwerfungskrieg gegen die Umbrer gesichert hat¬ 
ten, bis zum Archipelagus (maro 8uperum und infe- 
rum) theils und anfänglich — wie die Phönizier — in 
seeräuberischen Zügen, theils zur Eröffnung eines friedli¬ 
chen Tauschhandels und Weltverkehrs zwischen Klein-Asien, 
Aegypten und Italien, Aristot. Polit. III. g. Von 
den erbeuteten und erhandelten Gütern und den Schätzen, 
welche ihnen die Natur des Landes bot — Holz, Steine, 
Thon — erbaueten sie nach und nach zwölf herrschende 
Städte — Klusium, Caere, Veji, Volsintum, Vola- 
terra u. a. m. — die nebst ihren Stadtgebieten unter 
eben so vielen Fürsten oder Magnaten standen, welche 
als Principes Etruriae — Lukumonen — (clars, Herr, 
Iegman, Gesetzgeber) — von Zeit zu Zeit auf Land- oder 
Reichstagen zusammenkamen (Volsinium), um über das 
Beste ihrer Bundes-Republtk (föderalistischen Kan¬ 
ton-Staates) zu berathschlagen. Wenn nun gleich die 
zwölf Lukumonien einen gemeinschaftlichen König hat¬ 
ten, so scheint derselbe doch nur auf die Vollziehung der 
Gesetze, insbesondere auf die Oberheerführung im Kriege 
beschränkt gewesen, dagegen die eigentliche Gesetzgebung 
und Regierung, so wie die gesammte Volksbildung in 
den Händen jener Aristokraten,Familien gewesen zu 
seyn, welche den Priester- und gelehrten Adelstand 
der Nation bildeten. Denn unstreitig waren sie es, 
unter deren Vermittelung theils die innern großen Lan¬ 
desbauten ausgeführt, theils die auswärtigen Kolonien 
(zwölf? 800. a. Gh.) in Kampanien — z. B. Kapua, 
Nola — in Unter-Italien überhaupt, wie in Sizilien 
und Sardinien angelegt worden, wo überall — feit 1000 
a. Gh. — Kumä — schon griechisches Leben in einer 
Reihe von Küstenpflanzungen erblühet war. — Indem 
nun hier neue Bildungsstoffe für das etrurische Mutter¬ 
land sich entwickelten, so konnte es nicht fehlen, daß 
dasselbe durch die ununterbrochene Lebendigkeit und Rüh¬ 
rigkeit seiner Bewohner, durch ihren regsamen Verkehr 
mit dem Auslande, unter fortgesetztem Einfluß einer re¬ 
gierenden Priesterkaste, bei jahrhundertlanger Ruhe von 
Außen und reicher Segensfülle im Innern die Blüthen 
und Früchte einer zwischen Aegypten und Hellas in schö¬ 
ner Mitte stehenden gesellschaftlichen artistischen und 
wissenschaftlichen Kultur trieb. 
Anmerk. I, Errurischer Volks - Charakter — durch 
die fürstliche Priesterkaste an- und ausgebildet — innerlich — 
religiöser, fast melaucholischer, fanatischer Ernst; äußerlich:
	        
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