Full text: Neuere Geschichte (Theil 3)

XXIV. Friedrich Wilhelm III.; das Un¬ 
glück Preußens. 
(Lombard.) 
Friedrich Wilhelm III. regierte seit acht Jahren. Im Privat¬ 
stande wäre er der Abgott seiner Freunde gewesen. Als König hat 
es ihm nur an Glück und Ohngefähr gefühlt, um von der Ge¬ 
schichte in die erste Fürstenreihe gestellt zu werden. Da uns seine 
geistige und moralische Art zu sein den Schlüssel zu vielen Thatsa¬ 
chen geben wird, so ist es überaus nothwendig, uns vor allen Din¬ 
gen von Grund aus mit derselben bekannt zu machen. 
Friedrich Wilhelms III. erste Erziehung war schlecht gewesen, 
und die Wahl seiner Erzieher ein Räthsel für die Nation. Er allein 
wußte sich in zwei großen Schulen zu bilden. Die Regierung seines 
Großoheims stellte ihm große Muster zur Nachahmung, die seines 
Vaters gefährliche Klippen zur Warnung auf. In der Abgezogen- 
heit einer weisen Jugend prüfte er mit Nutzen und bezeichnete sich 
frühzeitig seine künftige Laufbahn. Ein ehrfurchtsvoller Sohn und 
Unterthan, erlaubte er sich nie, über die Fehler seines Vaters und 
Königs abzusprechen. Allein die gewaltsamen Nothmittel, zu welchen 
er ihn greifen sah, lehrten ihn, daß Sparsamkeit die erste Bedin- 
dingung einer glücklichen Regierung sei, und in den Ebenen der 
Champagne, von den Trümmern der preußischen Armee umgeben, 
that er das Gelübde, seinen Völkern die Wohlthat des Friedens zu 
erhalten. 
Er brachte eine Jugend, in welcher kein Sturm rege geworden
	        
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