Der trojanische Arieg.
Ander kleinasiatischen Küste, nicht weit vom südlichen Ein¬
gänge in den Hellespont (die Meerenge der Dardanellen) blühte
noch 1200 Jahre vor Christo eine reiche und mächtige Stadt,
Troja oder Jlios, von der nichts mehr als die Geschichte ihres
Unterganges übrig ist.
Priamos, der Beherrscher Troja's, hatte 50 Söhne, un¬
ter welchen sich Paris, mit demZunamenAlerandros (Hilfs¬
mann, Retter) durch Schönheit und Körperkraft auszeichnete.
Dieser machte einst eine Reise in das damals aus vielen kleinen
Staaten bestehende Hellas oder Griechenland. Menelaos, Kö¬
nig von Sparta, nahm den Fremdling nach der damaligen from¬
men Sitte gastfreundlich aus, erfuhr aber dafür den schnödesten
Undank. Der König hatte nämlich eine junge Frau, Namens
Helena, von ausgezeichneter Schönheit. Diese wußte der schlanke,
schönlockige Jüngling durch Schmeicheleien so zu gewinnen, daß
sie sich von ihm bereden ließ, ihren Gemahl zu verlassen und ihm
nach Troja zu folgen. Menelaos ahnete nichts von dem Ver¬
rathe. Sorglos entfernte er sich von Hause. Da ersah sich der
untreue Gastfreund eine günstige Gelegenheit, nahm die Gattin
nebst vielen Kostbarkeiten des Königs mit sich auf sein Schiff,
und segelte eiligst davon.
Ihr könnt euch denken, wie dem Könige zu Muthe sein
mußte, als er bei seiner Rückkehr sich so hintergangen und seines
Liebsten beraubt sah. Sein Bruder Agamemnon, der zu My¬
kene herrschte, sowie ganz Griechenland war aufs höchste entrüstet
über die Frevelthat. Man beschloß, den König von Troja auf¬
zufordern, Helena mit den geraubten Schätzen schleunigst wieder
herauszugeben. Aber Priamos war nicht geneigt, den gerechten