Full text: Weltgeschichte (Cursus 1)

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Französische Revolution. 
Anführer Suwaro w erschien. Die Polen wurden geschlagen, 
und Kosciusko stürzte verwundet mit dem Schmerzensausrufe vom 
Pferde: „Finis Poloniae," d. h. das Ende Polens. Und er 
hatte Recht. Suwarow zog gegen Praga, der Vorstadt Warschau's, 
nahm sie ein, und liest hier zur Strafe für die früher in Warschau 
getödtete Besatzung ein gräßliches Blutbad anrichten. Ueber 12000 
Einwohner wurden von den Russen niedergehauen oder gestochen, 
und ihr Jammergeschrei erfülite die erschrockenen Bürger Warschau's 
mit Entsetzen. Sie verloren den Muth des Widerstandes, kamen 
zu Suwarow und unterwarfen sich ihm freiwillig. Jetzt wurde 
nun auch noch das übrige Polen zwischen Rußland, Oesterreich 
und Preußen getheilt, und dies so niächtige Reich ging unter 
(1795). 
28. Die französische Revolution (1789—1799). 
Die französische Revolution ist eine Begebenheit in der Ge¬ 
schichte, deren Folgen sich über einen großen Theil der Erde aus¬ 
gebreitet haben und sich zum Theil noch in unsere Zeit erstrecken. 
Schon längst krankte Frankreich an mancherlei Zuständen, die 
auf die Dauer nicht bestehen konnten. Der Adel genoß die 
größten Begünstigungen, während der Bauer- und Vürgerstand 
alle Abgaben allein zu tragen hatte; auch ward die Staatsschuld 
immer größer und drückender. Dies wollte der gutmüthige König 
Ludwig XVI. ändern, und so berief er die Reichsstände, um 
sich mit ihnen über des Landes Wohl zu berathen, nach seiner 
Residenz Versailles. Hierbei setzte der dritte Stand eine Ab¬ 
stimmung nach Köpfen durch, erklärte sich für eine Nationalver¬ 
sammlung mit unumschränkter Macht, hob den Unterschied aller 
Stände auf, proclamirte Freiheit und Gleichheit und ließ dem König 
nur das Recht der Bestätigung oder Verwerfung der ihm vorge¬ 
legten Beschlüsse. Zugleich erstürmte der Pöbel in Paris die Ba¬ 
stille (das Nationalgefängniß), hieb die Besatzung nieder, zog 
lärmend durch die Straßen und knüpfte alle ihm verhaßten Männer 
an die Laternen. Bei dem allen hatte des Königs eigener Vetter, 
der abscheuliche Herzog von Orleans, seine Hand im Spiele, 
um seine ehrgeizigen Pläne zn verfolgen. Die Ruhe, die hiernach 
eintrat, war nur von kurzer Dauer; denn bald rottete sich der 
Pöbel wieder zusammen, begab sich nach Versailles, drang mit dem 
Rufe: Brot, Brot! in die Nationalversammlung, darauf in das 
königliche Schloß, ermordete die Wachen, durchstach das kurz vor-
	        
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