Full text: Weltgeschichte (Cursus 1)

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Aegypter. 
1. Die Aegypter. 
Als die Söhne Jakobs ihren Bruder Joseph aus Haß und 
Neid an die ismaelitischen Kaufleute verkauften (I Mos. 37), 
ahnten sie nicht, welche großen Folgen Gott hieraus für sie und 
ihre Nachkommen entstehen lassen würde. Die Kaufleute nahmen 
Joseph mit sich nach Aegypten und verkauften ihn hier als Sklaven 
an den Kämmerer des Königs, Potiphar. Doch bald gelangte Jo¬ 
seph wegen seiner Frömmigkeit und seines festen Gottvertrauens 
zu hohen Ehren, bewahrte die Aegppter durch Auslegung der 
Träume ihres Königs Pharao vor einer Hungersnoth und ver¬ 
anlaßte später seine ganze Familie nach Aegypten zu kommen, 
woselbst sie sich in der fruchtbaren Landschaft Gosen zu einem 
zahlreichen Volke ausbildete, das den Namen Israel führte. 
430 Jahre blieben die Israeliten hier und erduldeten unter den 
spätern ägyptischen Königen harte Drangsale, wonach sie Gott 
durch seinen Knecht Moses mit Hülfe seines starken Armes aus 
ihrer Knechtschaft nach dem Lande der Verheißung — Kanaan — 
führen ließ (1 Mos. 39 bis 2 Mos. 14). Alles dies nun giebt 
uns Veranlassung, uns mit Aegypten und seinen Bewohnern 
näher bekannt zu machen. 
Aegypten liegt im nordöstlichen Afrika und hat seinen Na¬ 
men von dem Worte agupta, d. h. eingeschlossenes, geschütztes 
Land. Von den Eingebornen wird es Chami (nach Noahs Sohn 
Ham) und von den Israeliten oder Hebräern Mizraim (nach 
Hams Sohn Mizraim) genannt. Begrenzt wird Aegypten vom 
mittelländischen Meer, der Landenge Suez, dem rothen Meer, 
Aethiopien und der libyschen Wüste. Im weitern Sinne umfaßt 
es gegen 8000 UWeilen, im engern 300 UMeilen. Im letz- 
tern Sinne versteht man unter Aegypten nur das sich von Norden 
nach Süden hinziehende und von zwei Gebirgen eingefaßte 120 
Meilen lange Thal^ welches in seinem südlichen Theile nicht weit 
über eine Meile, in seinem nördlichen aber zwei bis drei Meilen 
breit ist und von Süden nach Norden in Ober-, Mittel- und 
Unterägypten zerfällt. Durchströmt wird dies Thal der Länge 
nach vom Flusse Nil. Bei den Einwohnern führt derselbe den 
Namen der „Gesegnete", und mit Recht; denn jährlich tritt er 
einmal über seine Ufer, überschwemmt das ganze Land, und läßt 
dann beim Zurückweichen seines-Wassers auf ersterem einen höchst 
befruchtenden Schlamm zurück. Ohne viel Zubereitungen kann 
man auf denselben sofort säen, und nicht lange, so prangt Alles
	        
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