Full text: Weltgeschichte (Cursus 1)

Papstthum. 
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that, als ob er sich absichtlich hingeworfen habe, und rief aus: 
„So nehme ich von diesem Lande Besitz!" Bei Hastings, an 
der Südküste Englands, wurde Harald geschlagen, und Wilhelm, 
welcher jetzt den Beinamen „der Eroberer" erhielt, ward nun 
König von England, führte aber in der letztern Zeit sein Regi¬ 
ment mit solcher Strenge, daß er sterbend bittere Reue darüber 
empfand. 
13. Das Papstthum. 
Das Wort „Papst" kommt her von dem Worte papa, d. h. 
Vater, und bezeichnete in der frühern christlichen Zeit die Bischöfe 
oder Vorsteher ihrer einzelnen Gemeinden. Da sich von allen 
Gemeinden besonders die zu Jerusalem, Antiochien, Alexandrien, 
Constantinopel und Rom auszeichneten, so nahmen auch bald 
die Bischöfe hier eine vorragende Stellung vor den übrigen Bi¬ 
schöfen ein, besonders der zu Rom, weil Rom die Hauptstadt war, 
und weil, wie man behauptete, der Apostel Petrus selbst die 
Gemeinde hier gestiftet habe und längere Zeit ihr Vorsteher ge¬ 
wesen sei. Diesen Vorrang suchten nicht nur alle römischen Bischöfe 
aufrecht zu erhalten, sondern sie maßten sich mit der Zeit sogar 
die Herrschaft über die ganze Christenheit und die Statthalter¬ 
schaft Christi auf Erden an. Hierbei gingen sie von Stufe zu 
Stufe, indem sie sich zuerst zu Herren der Kirche auswarfen, dann 
die Kirche vollständig unabhängig machten vom Staate und sich 
endlich über den Staat und alle Könige erhoben. In dieser 
Beziehung sind besonders drei Päpste zu merken: Leo I. d. Gr., 
Gregor VII. und Jnnocenz III. — LeoI. d. Gr. (440—461), 
derselbe, von dem wir schon S. 46 sprachen, war ein durch Fröm¬ 
migkeit und Gelehrsamkeit ausgezeichneter Mann, und glaubte 
fest, daß weil der Apostel Petrus der erste Bischof zu Rom ge¬ 
wesen, so sei auch die römische Kirche der Felsen, auf welchem 
die ganze katholische Kirche ruhe, und der römische Bischof das 
Haupt, welches über die ganze Kirche des Abend- und Morgen- 
landes zu gebieten habe. Nach diesem Glauben handelte er auch 
und entschied alle Streitigkeiten, die vorkamen; ja er erlangte 
sogar vom Kaiser Valens III. das Gesetz, daß der römische 
Bischof in der That der Regierer der Kirche sei. Sonst war 
Leo ein tüchtiger Bischof, der eifrig für das Wohl seiner Ge¬ 
meinde und das der Stadt Rom sorgte. — Gregor VII. 
(1073—1085) hieß früher Hildebrand (denn die Päpste nehmen
	        
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