Full text: Die deutsche Geschichte

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eingeräumt hatte, Manches zurücknahm, setzte ihm Jnnocenz seinen Mün¬ 
del Friedrich entgegen, der vielen Anhang fand, und 1215 zu Aachen 
gekrönt wurde. Und als Otto sich als Bundesgenosse des Königs von 
England bei Bsuvines von den Franzosen schlagen ließ, da fielen Alle 
von ihm ab, so daß ihm nur der Titel blieb. Verlafien starb er auf 
der Harzburg (1218). 
§. 66. Friedrich IU, 1215 — 1250. 
Friedrich war der würdige Erbe des hohenstaufischen Ruhmes. Er 
war fest und kühn, milde und voll Anmuth, wissenschaftlich gebildet, 
sechs Sprachen kundig, und ein Freund der Künste, doch nicht ohne 
Leichtsinn und zur Wollust geneigt. Fähig, wie irgend Einer, seiner 
Reiche Wohlfahrt und Macht zu erheben, hat er seine große Kraft in 
endlosen Kämpfen verzehren müssen, und seine Geschichte ist ein wahres 
Trauerspiel, das mit dem Verfall seines Hauses und seiner Staaten 
endet. Seine Hauptgegner waren die Päpste, die es ihm nicht verzei¬ 
hen konnten, daß er ihnen nicht in allen Stücken zu Willen stand, und 
die ihn fürchteten, weil er in Italien so mächtig war. Er hatte bei 
seiner Krönung einen Kreuzzug versprochen, fand aber zu Hause so viel 
zu ordnen, daß er ihn von einem Jahre zum andern verschob. Wäh¬ 
rend er in seinen Erbreichen abwesend war, wurde in Deutschland sein 
Reichsverweser, jener weise Erzbischof Engelbert von Köln, ein ge- 
borner Graf von Berg, der den großartigen Plan zum kölner Dom 
entwarf, vom Grafen Friedrich von Jsenberg 1225 erschlagen, und dann 
unter die Heiligen erhoben. Endlich konnte Friedrich deut päpstlichen 
Dringen nicht mehr ausweichen. Er segelte nach Palästina ab; aber 
eine Seuche auf den Schiffen, die nebst vielen Andern den Landgrafen 
von Thüringen, den heiligen Ludwig, den Gemahl der heiligen 
Elisabeth, wegraffte, zwang ihn zur Umkehr (1227). Nun that ihn 
der Papst Gregor IX. in den Bann, und wurde noch zorniger, als 
der Kaiser im nächsten Jahre wirklich das gelobte Land erreichte, und 
trotz allen Hindernissen, die er ihm bereitete, und trotz allen Feindselig¬ 
keiten seiner Mönche Jerusalem ohne Schwertstreich gewann. In der heili¬ 
gen Grabeskirche setzte sich Friedrich als Gemahl der Erbtochter des Kö¬ 
nigs von Jerusalem, Jolanthe, die Krone von Jerusalem aufs Haupt, 
und eilte dann zurück, um die päpstlichen Truppen zu vertreiben, die 
in Apulien eingefallen waren. Als er damit fertig war und sich mit dem 
Papste versöhnt hatte, ging er nach Deutschland, das er in 15 Jahren 
nicht gesehen. Hier hatte sich sein Sohn Heinrich wider ihn empört, 
und er schickte ihn gefangen nach Apulien. Dann feierte er in Worms 
seine Vermählung mit einer englischen Prinzessin, seiner dritten Gemah¬ 
lin, und hielt in Mainz einen Reichstag, beides mit noch nie gesehener 
Pracht (1235). 
§. 67. Friedrichs Leidensjahre und Ausgang. 
Indeß verweigerten ihm die lombardischen Städte den schuldigen 
Gehorsam. Er schlug sie (1237) bei Cortenuova so aufs Haupt, daß 
Bender: deutsche Geschichte. 4
	        
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