Full text: Geschichte der neueren Zeit (Theil 3)

Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden. 
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Malerei zuerst unter niederländischem Einflüsse; bald aber zeigten sich Hol- 
selbständige Richtungen. Der Porträtmaler Haus Holbein der Jüngere 
1554) erhob sich durch Klarheit, Würde der Form und schönes 
Colorit zu den lonibardischen Meistern. In seinem berühmten Todten- 
tanz übertrifft er in tragischem Humor und vernichtender Ironie alle 
ähnlichen Leistungen. In Nürnberg bildete sich eine eigene fränkische 
Schule, deren Streben auf mannigfaltige Charakteristik gerichtet war. 
Ihr gehört Michael Wohlgemuth und sein größerer Schüler Albrecht ^brecht 
Dürer (4 1528) an, welcher neben einer Reihe ausgezeichneter Ge¬ 
mälde vorzugsweise religiösen Inhalts auch Kupferstiche verfertigte und 
nach seinen Zeichnungen Holzschnitte anfertigen ließ, welche zu seinen 
bedeutendsten Sachen gehören. Zu dieser Schule zählt auch Lucas 
Kranach (f 1553) von Kronach in Franken, welcher frühzeitig in die 
Dienste des sächsischen Hofes getreten war und in seinen Arbeiten eine Di- nieder- 
ähnliche heitere Seite anschlägt, wie Hans Sachs in seinen Dichtungen Schule. 
(S. 42). Unter den niederländischen Malern sind Peter Paul Rubens 
und sein gemüthvollerer Schüler Anton van Dyck ('s 1641), sowie 
Paul Rembrandt (4 1674) hervorzuheben. Murillo und Velasquez 
sind die bedeutendsten spanischen Maler jener Zeit gewesen. Auch Mei- Italienische, 
sterwerke der Dichtkunst erschienen im 16. und 17. Jahrhundert in 
Italien und Spanien. Der heitere, ironische Ariosto (4 1533) dichtete Dichter, 
den rasenden Roland (II. S. 57), Torquato Tasso die Befreiung 
Jerusalems zur Verherrlichung der Thaten Gottfrieds von Bouillon 
und der Kreuzfahrer. Der spanische Dichter Cervantes (4 1616), 
welcher ein bewegtes Kriegsleben geführt, bei Lepanto 1571 (S. 64) 
einen Arm eingebüßt und viele Jahre die Sklavenketten in Algier ge¬ 
tragen hatte, schrieb den komischen Roman Don Quixote; der durch 
seine Frömmigkeit ausgezeichnete Lopez de Vega schrieb vortreffliche Schau¬ 
spiele und der Portugiese Camoens ein Heldengedicht „die Lusiade", in 
welchem er die Großthaten seines Volkes verherrlichte. 
Einen unsterblichen Namen hat sich Nikolaus Koperuikus von Nikolaus 
Thorn (1473—1543) durch die Begründung der neueren Astronomie 
gemacht. Er stürzte das sogenannte Ptolemäische Weltsystem, welches 
die Erde als den Mittelpunkt des Weltalls annahm, und stellte ein 
neues System auf, dessen Hauptsätze folgende find: 1) Im Sonnen¬ 
system bildet die Sonne und nicht die Erde den Mittelpunkt; 2) um 
die Sonne bewegen sich die Planeten in Kreisen und zwar in folgender 
Ordnung: Merkur, Venus, Erde und Mond, Mars, Jupiter, Saturn. 
Der durch seine Armuth, seine protestantische Glaubenstreue und seinen 
Scharfsinn ausgezeichnete Astronom Johann Keppler von Weil im -i- i63o,
	        
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