Full text: [Teil 6 = Sekunda, [Schülerband]] (Teil 6 = Sekunda, [Schülerband])

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Plzblich zieht Janeczek stramm die Zügel, 
Hält „e Schimmel, reibt sich stumm das Auge, 
Murmelt leis' Gebet und laute Flüche. 
Und der Herr erwacht: „Was soll es, Junge? 
Irr' gefahren bist du. Wart, die Peitsche 
Soll dich lehren, du vertrackter Dummkopf!“ 
„Herr, das geht nicht zu mit rechten Dingen. 
Schaut doch selbst! Hier steht das alte Steinkreuz, 
Dort die Linde, die der Blitz getroffen — 
Hundert Schritte stehn sie von Wilkowo — 
Und so wahr ich meine Mutter liebe! 
Kreuz und Linde seh' ich — nicht Wilkowo!“ 
Aus der Briczka springt der alte Szlachcic, 
Wirst den Pelz zurück, die Lämmermütze, 
Starrt ins Dunkel, keines Wortes mächtig. 
Föhren wiegen rings die dunkeln Wipfel — 
Alles stumm, sogar die Krähen schlafen — 
Wo Wilkowo stand, ist lockrer Acker. 
„Heda! Hilfe! All ihr heil'gen Helfer!“ 
Ruft der Alte. „Jesus und Maria! 
Hilfe! Hilfe! Bin ich toll geworden?“ 
Und da regt sich's furchtsam in den Büschen. 
Greise lauschen schüchtern aus den Sträuchern, 
Weiber mit den Kindern auf dem Arme, 
Die vor Kälte zitternd leise wimmern; 
Männer drängen sich um ihren Herren, 
Wollen reden, doch die salz'ge Träne 
Tröpfelt über ihre bärt'gen Wangen; 
Endlich stammeln alle durcheinander: 
„Die Kosaken sind ins Dorf gekommen, 
Die Kosaken des Marcin Sapieha, 
Hundert Mann mit Säbeln und Pistolen. 
Hütt' und Steinhaus haben sie zertrümmert,
	        
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