Von der Reformation bis zum westfälischen Frieden.
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Ferdinand drängte zn Gewaltmaßregeln. Da starb Matthias und
hinterließ seinem Vetter Ferdinand Krone und Krieg. Die Böhmen Tie Böhmen
weigerten sich jetzt ihn anzuerkennen, übertrugen dem Kurfürsten Friedrich
von der Pfalz (S. 82) die böhmische Krone und rückten in Oestreich v°" der Pfalz
ein. Sie drangen siegreich bis Wien vor, belagerten den Kaiser 's Ln,v1
Ferdinand in seiner Hofburg und ließen ihn auffordern, ihrem Bunde
beizutreten. Ein Abgeordneter faßte, als er vor den Kaiser trat, den¬
selben bei dem Knopfe seines Wammses und fragte drohend: „Nandel,
wirst Du bald unterschreiben oder nicht?" Da erschien der kaiserliche
Oberst Dampierre unerwartet mit 500 Kürassieren und befreite den
Kaiser aus seiner unangenehmen Lage.
2. Der böhmische Krieg 1618 —1624.
Friedrich V. von der Pfalz hatte auf Anrathen vieler Fürsten die Friedrich v.
böhmische Krone nicht annehmen wollen, da er selbst wohl mitfühlen
mußte, daß er nicht die Kraft besitze, den Kampf mit dem Hause
Habsburg aufzunehmen. Allein am nämlichen Abend, als Ferdinand
in Frankfurt zum Kaiser erwählt worden war (1619), langte daselbst
die Nachricht an, daß Ferdinand die böhmische Krone angenommen
habe. Den Bitten seiner Gemahlin Elisabeth, einer Enkelin der Maria
Stuart, welche ihn oftmals um die Annahme der königlichen Krone
gebeten und laut geäußert hatte, sie wolle lieber Brod essen an der
königlichen Tafel, als länger an dem kurfürstlichen Tische schwelgen,
den Ermahnungen seines Hofpredigers und seiner Glaubensgenossen
nachgebend, die ihn mit Bitten bestürmten, der neuen Lehre dies Opfer
zu bringen, ließ er sich in Prag krönen. Während aber die Katho¬
liken zum Schutze des Kaisers und der Kirche ein stattliches Heer unter
dem gewandten Serclaes von Tilly (er war ein Niederländer und
hatte dort in seinem Vaterlande und in Ungarn das Kriegshandwerk
wohl erlernt) rüsteten, bemühte sich Friedrich V. vergeblich, die Fürsten
der Union zum Beistände gegen Ferdinand zu gewinnen. Durch seinen
Hang zum Wohlleben verscherzte er sich dabei die Gunst seiner An¬
hänger. So hatte er nur ein kleines Heer, welches dem niächtigen
Gegner die Spitze bieten sollte. Am 8. Nov. 1620, es war an
einem Sonmag, wo über den Text gepredigt ward: „Gebet dem Kaiser, in der
was des Kaisers ist", stießen die Heere am weißen Berge unweit Prag Schlacht am
zusammen. König Friedrich saß gerade bei Tafel, als die Nachricht "Son" ^unT
vom Beginne der Schlacht anlangte. Er eilte sogleich auf den Wall ^ 1620.
der Stadt und sah von dort die Flucht der Seinen. Noch besaß er
Mittel sich zn halten und zn wehren; allein dieser einzige Schlag