Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

Von der Wiederherstellung der abendländisch-römischen Kaiserw. re. 
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6. Heinrich IV. Ende. Heinrich V. (1106—1125). 
Während Heinrich in Italien kriegte, wählten seine Gegner in Hermann von 
Deutschland den Grafen Hermann von Luxemburg zum König; man 
nannte ihn, da er zu Eisleben, wo viel Knoblauch wächst, gewählt lauchskomg" 
worden war, spöttisch nur den Knoblauchskönig. Da er aber seine 
Würde selbst niederlegte (1087), so verzieh ihm Heinrich. Auch Otto zeihung. 
von Nordheim war gestorben, und ein neuer Eegenkönig, Egbert von 
Meißen, von den Leuten der Aebtissin Mathilde von Ouedlinburg in 
einer Mühle getödtet worden (1089). So sah Heinrich sich seiner 
größten Gegner in Deutschland entledigt; allein die Päpste fuhren in 
Gregors Sinne fort, ihn zu verfolgen und zu bannen, und hatten 
namentlich die Geistlichkeit auf ihrer Seite. 
Zunächst gewann die Markgräfin Mathilde den ältesten Sohn Konrad 
Heinrichs, Konrad, für die päpstliche Partei und reichte in ihrem 43. 
Jahre dem jungen Herzog Welf von Baiern ihre Hand, um einen neuen Vater. 
Verbündeten zu gewinnen. Konrad empörte sich gegen seinen Vater, 
und da er schon zu dessen Nachfolger gewählt worden war, so wurde 
der Verräther abgesetzt und sein jüngerer Bruder Heinrich zuin Erben 
der Krone ernannt. Dieser schwur dem unglücklichen Vater einen 
heiligen Eid, er wolle nie den Weg des Bruders gehen und nie bei 
Lebzeiten seines Vaters die Regierung des Reichs begehren. Schmählich 
hat er seinen Schwur später gebrochen! 
Konrad starb 1101. Herzog Welf hatte Mathilde geheirathet, Dl- für die 
weil er Erbe ihrer ungeheuren Güter zu werden hoffte. Allein wie Hierarchie 
sehr hatte er sich täuschen lassen! Die Gräfin hatte bereits ihre sämmt- Mathilde 
lichen Besitzungen dem römischen Stuhle vermacht und gab es nicht 
einmal zu, daß ihr Gemahl dieselben bei ihren Lebzeiten verwaltete. 
Darum trennte sich Welf von ihr und wurde von nun an des Kaisers 
bester Freund und Bundesgenosse. 
Die päpstliche Partei wandte sich hierauf an den jungen König und ihre 
Heinrich und wiegelte ihn gegen den Vater auf. Der meineidige 
Sohn bekriegte den Vater, und als derselbe von seinen Leuten schmäh-rich v. gegen 
lich im Stiche gelassen worden war und fliehend den Rhein erreicht buc" 
hatte, schrieb Heinrich V. einen Reichstag nach Mainz aus. Da er- bruch auf. 
scholl die Kunde, Heinrich IV. nahe mit einem Heere. Der heuch¬ 
lerische Sohn täuschte den Vater abermals, söhnte sich mit ihm scheinbar 
aus und lud ihn ein, mit ihm nach Mainz zu gehen. In Bingen 
erfuhren sie, daß der Bischof den mit dem Bannfiuch beladenen Kaiser 
nicht in die Stadt aufnehmen wolle, darum ritten Beide nach der Burg
	        
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