Full text: Geschichte des Mittelalters (Theil 2)

Von der Begründung des päpstlichen Uebergewichtes rc. 
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gestiftet hatten. Es war dies ein zweifaches Hospital des heiligender H°spNa. 
Johannes zur Pflege armer, kranker Pilger. Noch vor Jerusalems ^hanntter- 
Eroberung (1099) hatten die Glieder des Ordens das Gelübde der Orden 
Armuth, Keuschheit und des Gehorsams abgelegt. Als noch ein viertes 
Gelübde hinzukam, die Waffen zur Vertheidigung der Religion zu führen, 
theilten sich die Ordensmitglieder in 3 Classen: Priester, Ritter und 
dienende Brüder. Ordenskleid war ein schwarzer Mantel wit weißem 
Kreuze; der Vorsteher des Ordens hieß Großmeister. Nach dem Ver¬ 
luste von Palästina ließen sie sich auf Cypern nieder (1291), eroberten 
Rhodus (1309), woher sie auch Rhodiserritter hießen und behaupteten 
sich hier gegen die Türken bis 1522. Nach dem Verluste von Cypern 
und Rhodus schenkte ihnen Carl V. die Inseln Malta, Gozzo, und 
Comino nebst Tripolis in Afrika, weßhalb sie auch Malteserritter heißen. 
Kaiser Napoleon I. hob den Orden auf; derselbe ist aber durch Oestreich 
wieder hergestellt worden und hat viele seiner Güter zurück erhalten. 
Die Ordensglieder residiren seit 1831 in Rom. 
Die Tempelherrn sind aus einer Verbindung von 9 französischen der Tempel- 
Rittern (1118) zur Beschützung der Pilger ans den unsicheren Straßen £r‘™n 
Palästinas hervorgegangen und erhielten von ihrer Wohnung an der 
Stelle des Salomonischen Tempels ihren Namen. Ihre Ordensregeln 
waren denen der Johanniter ähnlich; ihr ritterliches Ordenskleid war 
ein weißer Mantel mit achteckigem, hochrothem Kreuz, welches über der 
Rüstung getragen werden mußte. Nach dem Verluste von Palästina 
waren sie nach Frankreich verlockt worden, wo ihre ungeheuren Reich¬ 
thümer Anlaß zu Verläumdung und Verfolgung des Ordens gaben. 
Philipp der Schöne ließ den Großmeister Jakob von Molay und 54 
Ordensbrüder niedriger Verbrechen anklagen und in Paris lebendig 
verbrennen. Die ansehnlichen Güter wurden eingezogen, und der Papst 
sprach die Aufhebung des Ordens aus. 
Der deutsche Ritterorden hatte gleichen Zweck und gleiche Ein- der deutsche 
richtung. Das Ordenskleid war ein weißer Mantel mit schwarzem Orden. 
Kreuz, der Vorsteher hieß Hochmeister. Um 1233, als der Eifer für 
die Kreuzzüge bereits zu erkalten ansing, und der Verlust des heiligen 
Landes in Aussicht stand, zog der Orden gegen die heidnischen Preußen 
aus und eroberte nach 50jährigem Kampfe das Land. Accon in Pa¬ 
lästina war 100 Jahre lang der Sitz des Hochmeisters gewesen, als 
es 1291 verloren ging. Darnach ward der Ordenssitz nach Venedig, 
und als diese Stadt mit dem Banne belegt wurde, nach Marienburg 
in Ostpreußen verlegt. Mit dem 15. Jahrhundert begann der Verfall 
des Ordens. Sittenlosigkeit und Zwistigkeiten der Ordensbrüder brachen
	        
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