Full text: Vaterländische Geschichte

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er auf große Dinge. Von Ungarn ans zog er an der 
Spitze eines Heeres von 500,000 streitbaren Kriegern 
nach Westen bis über den Rhein. Alle Städte, welche 
dem barbarischen Herre im Wege lagen, wurden erstürmt, 
geplündert und größtentheils in Asche gelegt. Die starken 
Mauern von Metz schienen anfangs dem Grimme der 
Barbaren trotzen zu wollen; als sie aber aus die Lange 
dem wüthenden Sturme nicht widerstehen konnten, brach 
der Feind um so wüthender herein, mordete ohne Rücksicht 
Männer und Frauen, Greise und Kinder, tödtete die 
Priester in den Kirchen und die Täuflinge über den Tans- 
fteinen. Eine einzige Kapelle bezeichnete den Ort, wo einst 
Metz stand. 
So ging der verheerende Zug der Hunnen, indem 
er alles Land, durch das er sich hinwälzte, zur Einöde 
machte, bis in die Mitte Frankreichs. Hier wurde aber 
Attila, der sich durch seine schreckenden Thaten den Namen 
„Gottes Geißel" erworben hatte, durch ein vereinigtes 
Heer der Römer, Franken, Burgunder und Westgothen 
aus den katalaunischen Feldern, bei Chalons an 
der Marne, in einer entsetzlichen Völkerschlacht geschlagen. 
Alle Nationen von der Wolga bis zum atlantischen Meere 
waren in der Ebene von Chalons versammelt. Es galt 
hier aber auch nichts Geringeres, als die gesittete Welt 
und die eben entfaltete Blüthe christlicher Bildung gegen 
die Unterdrückung und Vernichtung roher Barbarei zu 
schützen. Die Schlacht begann mit Anbruch des Tages 
und dauerte bis tief in die Nacht hinein. Gegen 
200,000 Todte bedeckten den Kampfplatz. Die Römer 
und ihre Bundesgenossen siegten; die Gottesgeißel wurde 
diesmal selber gegeißelt, die Macht der Hunnen war ge¬ 
brochen. Später fielen sie zwar noch einmal in Italien 
ein; als aber Attila im Jahre 454 starb, zersplitterte das 
große und mächtige Hunnenreich, und die Hunnen gingen 
nach Asien zurück, wo sie sich sammt ihrem Namen ver¬ 
loren.
	        
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