Full text: Vaterländische Geschichte

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Ihm folgen gern die schmucken 
Herrn, 
Wie ließen sie sich mahnen? 
Doch mancher Dorn nimmt sie auf's 
Korn 
Und zerrt an ihren Fahnen. 
Viel bunte Flitter flattern fort, 
Ein Läppchen hier, ein Läppchen 
dort, 
Sie müssen Wolle lassen. 
Im schlichten Nock hat manchen 
Bock 
Der Kaiser abgefangen. 
Sie trafen nie, stets blieben sie 
An einem Dornbusch hangen. 
Der Kaiser lacht: „Ach, wie zer¬ 
fetzt! 
Ihr wurdet beute selbst gehetzt; 
Ein andermal seid klüger!" 
K- S i m r o ck. 
Frankfurt am Main. 
Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen todt; 
Da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Noth. 
„Laßt eine Furt uns suchen längs hin am schönen Main!" 
O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein. 
Nun betete Kaiser Karol, auf Knie'n au seinem Speer, 
Da theilte sich der Nebel, eine Hirfchin ging daher; 
Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand, 
So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt. 
Hinüber zogen Alle, wie Israel durch's Meer. 
Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. 
Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand: 
„Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt!" 
Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht, 
Damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht. 
Doch dort am Main erpranget nun eine werthe Stadt, 
Die reich ist aller^Güter und edle Bürger hat. 
Es ward da mancher Kaiser gekrönt mit Karols Krön' 
Und feierlich gesctzet auf goldgestickten Thron. 
Da briet man ganze Rinder, es strömte der Fülle Horn, 
Es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Born. 
Im Römer füllte dem Kaiser der Erzschenk den Pokal, 
Mit Kaiserbildern wurden bedeckt alle Wände im Saal. 
s Bedeckt sind alle Wände bis an den letzten Saum, 
Kein neuer Herrscher fände zu seinem Bildniß Raum. 
Der erste deutsche Kaiser gab Namen dieser Stadt, 
Die auch den letzten Kaiser in ihr gekrönet hat. 
LAug. Kopisch.
	        
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