Full text: Für Schüler von 13 bis 16 Jahren (Theil 3)

126 
Hort einen guten Rath an; cs läßt sich noch etwas für euch thun. 
Gott hilft denen, die sich selber helfen, sagt der arme Jakob. 
Man würde eine Regierung für fehlerhaft halten, die dem 
Volke auflegte, den zehnten Theil seiner Zeit auf öffentliche Frohn- 
dienste 311 wenden; aber die Faulheit legt den meisten unter uns 
noch weit mehr auf. Der Müßiggang verkürzt nothwendiger Weise 
unser Leben, indem er uns schwächer macht. Der Müßiggang ist 
ein Rost, der mehr angreift, als die Arbeit selber. Je mehr man 
einen Schlüssel braucht, je reiner wird er, sagt der arme Jakob. 
Liebst du nun das Leben, so verderbe die Zeit nicht; denn sic ist 
das Zeug, woraus das Leben gemacht ist. Wie viel verlieren wir 
nicht dadurch, daß wir mehr schlafen, als uns Roth thut, ohne 
daran zu denken, daß der schlafende Fuchs kein Huhn fängt, und 
daß wir lange genug im Grabe schlafen werden. Wenn die Zeit 
das Kostbarste unter allen Dingen ist, so ist die Verschwendung 
der Zeit die größte unter allen Verschwendungen. Faulheit findet 
alles zu schwer; der Fleiß macht alles leicht. Wer spät aufsteht, 
der mag den ganzen Tag lausen, am Abend wird er kaum so viel 
finden, als er bedarf. Denn Fahrlässigkeit geht so langsam, daß 
Armuth sie bald einholt. Treibe dein Geschäft, damit dein Geschäft 
nicht dich treibt. 
Zeitig zu Bett gehen und zeitig aufstehen macht den Menschen 
klug, reich und gesund, wie der arme Jakob abermals sagt. 
Was hilft es, bessere Zeiten zu wünschen und zu hoffen? 
Strenge dich an, so werden die Zeiten besser. Fleiß hat nicht 
nöthig, zu wünschen, und wer sich mit Hoffnungen speiset, der 
stirbt vor Hunger. Es giebt keinen Vortheil ohne Mühe: Ich 
helfe mir mit meinen Händen fort, weil ich keine Ländereien habe, 
und wenn ich welche habe, weil sic mit großen Abgaben beschwert 
sind. Wer ein Handwerk hat, der hat ein standcsmäßiges Ver¬ 
mögen, und wer Kopf hat, der hat einträgliches Ehrenamt. Man 
treibe also sein Handwerk, und brauche seinen Kopf; sonst reichen 
Vermögen und Amt nicht zu, unsere Abgaben zu bezahlen. Sind 
wir arbeitsam, so haben wir immer Brod; denn der Hunger sieht 
dem Arbeitsamen nur ins Fenster, ins Haus darf er nicht kommen. 
Die Gcrichtsbedientcn kommen ihm auch nicht hinein; denn Äm- 
sigkeit bezahlt die Schulden, aber Muthlosigkeit vermehrt sie. Du 
hast keinen Schatz gefunden? Kein reicher Verwandter hat dich zum 
Erben eingesetzt? Reckt gut! Arbeitsamkeit ist des Glückes Mutter;
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.