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Und Nacht und Tag, und Korn und
Wein und Freuden
Empfangen wir aus Deiner Hand.
Ist Gott mein Schutz,
Will Gott mein Retter werden:
So frag' ich nichts nach Himmel
und nach Erden,
Und biete selbst der Hölle Trutz.
(Gellert.)
IV. Der Geyser.
Zn des NordmeerS ewig stürm'fchen Wogen,
An des Poles schauerlicher Nacht,
Liegt ein Eiland, hoch und eisumzogen,
Dem noch nie ein goldner Tag gelacht.
Sturm und Wetter brausen um die Höhen,
Wafferfluthen stürzen in das Thal;
Jung muß jedes Leben dort vergehen,
Jede Kraft ersterben ohne Wahl.
Wenn im hochgepries'nen Schweizerlande
Hier ein silbern Eis am Glätscher glänzt,
An der Alpen himmelblauem Rande
Junges Grün dort an die Wolken grenzt;
Wenn das Auge hier den ew'gen Winter
Und den Schnee, der nimmermehr zerthaut,
Dort des Frühlings und des Sommers Kinder
Und der Früchte goldnen Reichthum schaut:
Da erstirbt auf Islands Felsenwänden
Der Erzeugung wunderthät'ge Kraft;
Nimmer kann dort die Natur vollenden,
Was sie bildend anderswo erschafft.
In der Eb'nen unbebauten Räumen
Zieht verderblich sich ein Schwcfelqualm;
Keino Blüthen lachen an den Bäumen,
Und am Boden welkt des Grases Halm.
In des Eilands unbekanntem Süden,
Den besorgt das kühne Schiff befährt,
Ließ der Himmel jedes Schrecken wüthen,
Das der Schöpfung Segnungen zerstört.
Der kleinste Halm
Ist deiner Weisheit Spiegel,
Du Luft und Meer, ihr Thäler,
Au'n und Hügel,
Ihr seid sein Loblied und sein
Psalm.
Du tränkst das Land,
Führst uns auf grüne Weiden;